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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Zweiter Band

Sie sehen, mein theurer Freund, welche reine „Lichtfreude“ Ihr Buch bei mir hervorgerufen hat. Dieselbe mitzutheilen war immer Ihr Wunsch, Ihre Freude. Und ich kann Ihnen nicht beschreiben, wie reich ich an dem Morgen lebte, wo ich an dem Meeresufer saß, mit Ihrem Buch in der Hand und vor mir den grenzenlosen Raum, unendlich wie die Aussichten, welche Sie vor meinen Blick riefen; oder an den Abenden, wo ich in Gedanken mit Ihnen die glänzenden Welten über mir und um mich her besuchte und den von Ihnen empfangenen Ideen über die Metarmorphosen der Dinge gemäß meine Phantasie frei spielen ließ mit den Kräften der Materie und des Geistes, während liebliche Luftbilder von phosphorischen Feuern und Explosionen das Firmament beleuchteten … Festliche Stunden und Augenblicke!

Ihr Buch, das ich von dem dänischen Geschäftsträger in Philadelphia, Bille, entlehnen konnte, war mir um so willkommener, als ich neuerdings die kleine Schrift über die „Einheit der Vernunft“, die Sie mir in Kopenhagen schenkten, dem Professor Henry in Washington überließ, einem liebenswürdigen und ausgezeichneten Gelehrten, der sie, als er ihren Inhalt von mir vernommen, übersetzen zu lassen wünschte. Ihren Namen habe ich in der neuen Welt oft neben Linné und Berzelius mit Auszeichnung nennen gehört. Professor Henry war der Erste, der Ihre wissenschaftlichen Arbeiten hier zum Gemeingut machte. Und es würde Sie gewiß freuen, die Schnelligkeit und Geschicklichkeit zu sehen, womit jede naturwissenschaftliche Erfindung hier zum allgemeinen Nutzen angewandt und ausgebreitet wird. Ihre Entdeckung der electromagnetischen Kraft, welche zur Erfindung des electromagnetischen Telegraphen geführt hat, ist wohl nirgends eifriger benützt worden, als hier. Ueberall neben den Eisenbahnen von Stadt zu Stadt und Staat zu Staat gehen electrische Telegraphen;

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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Zweiter Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 164. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Zweiter_Band.djvu/182&oldid=- (Version vom 23.9.2020)