Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Zweiter Band | |
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Offenbarung Gottes verlangend, in die Einsamkeit der Wälder. Er ging zu vielen Priestern, um Trost zu erhalten, aber er erhielt keinen Trost von ihnen. Er ging nach London, um Licht zu suchen; aber bei den streitenden Secten, bei den großen Professoren fand er blos Finsterniß. Er kehrte aufs Land zurück, wo Einige ihm riethen sich zu verheirathen, Andere in Cromwell's Armee zu treten. Aber sein friedloser Geist trieb ihn zur Einsamkeit und auf die Felder hinaus, wo er manche Nacht in einer Seelenangst, „die zu groß war, um beschrieben werden zu können,“ umherirrte. Gleichwohl drang von Zeit zu Zeit ein Strahl himmlischer Freude in seine Seele, und „da war ihm, als ruhe er friedlich in Abraham's Schooß.“
Er war in der englischen Staatskirche erzogen worden. Aber er hatte jetzt gesehen, daß man in Oxford oder Cambridge herangebildet und gleichwohl unfähig sein konnte, die Räthsel des Daseins zu lösen. Er dachte auch daran, daß Gott nicht in Tempeln wohne, die aus Stein gebaut sind, sondern in dem Herzen der Lebendigen. Von der Staatskirche ging er zu den Dissenters über. Aber bei ihnen fand er die „unveränderliche Wahrheit“, den unerschütterlichen Grund für die sittliche Ueberzeugung, die er suchte, auch nicht.
Er gab die Kirchensecten auf und suchte die Wahrheit über ihnen, und „obschon von Stürmen erschüttert, glaubte sein Herz an eine Macht über den Stürmen,“ einen festen Ankergrund des Geistes. Eines Morgens faß Fox in stillem Nachdenken beim Feuer, in seine eigene Seele blickend. Eine Wolke ging darüber und er meinte eine Stimme zu hören, die da sagte: „Alle Dinge kommen von der Natur.“ Und eine pantheistische Vision verdüsterte und bedrückte seine Seele. Aber als er fortfuhr nachzudenken, da erhob sich in der Tiefe seines Geistes eine andere Stimme, welche sagte: „Es gibt einen lebendigen Gott!“ Auf
Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Zweiter Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 20. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Zweiter_Band.djvu/38&oldid=- (Version vom 4.8.2020)