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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Zweiter Band

Bevölkerung nimmt zu, je weiter man nach Westen kommt. In Cincinnati erzählte man, auf einem Balle in St. Francisco (Californien) haben sich fünfzig Cavaliere für eine Dame vorgefunden. Man sagte auch, in einem Goldbezirk, wo viele Männer sich vorfanden und keine Dame, habe man in einer Art von Museum ein Damenballkleid aufgestellt, das man gegen eine gewisse Gebühr betrachten durfte.

Aber ich glaube fast, daß dieß zu den mythologischen Sagen des großen Westens gehört.

Dazu dürfte wohl auch die Sage von dem Lustgarten Eden in der Nähe Cincinnatis gerechnet werden, wohin ich zum Besuch eingeladen bin. Es soll eine große Weinpflanzung sein. Aber die Schönheit der Aussichten von den Höhen des Ohio herab kann den Namen rechtfertigen. Der Weinbau sowie die Bereitung von Sect und Champagner sind in der Gegend von Cincinnati in starker Zunahme begriffen.




Dreißigster Brief.
An den Pfarrer P. J. Böklin.


Cincinnati, den 27. Dezember 1850.  

Mehr als ein Jahr habe ich in der neuen Welt zugebracht, ohne daß ich noch mein Versprechen erfüllte, Dir, mein Freund und Lehrer, zu schreiben, ohne daß ich Dir sagte, was ich von ihr denke, was ich von ihr hoffe. Und gleichwohl weiß ich, daß Du es zu wissen wünschest.

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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Zweiter Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 427. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Zweiter_Band.djvu/445&oldid=- (Version vom 20.8.2021)