Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Zweiter Band | |
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Eröffnung dieser Sitzung unumwunden ausgesprochen, daß er niemals die Einführung der Sklaverei in irgend einem neuen Staat dulden werde. Und daran erkenne ich den großen Staatsmann und den freien Sohn der neuen Welt.[1] Auch soll er bei einer früheren Gelegenheit einen Antrag auf Befreiung seines Geburtslandes von der Sklaverei gestellt haben, und sein Antrag scheint ganz und gar nicht unpraktisch gewesen zu sein. Er geht dahin, daß alle Kinder von Sklaven, die nach einem gewissen Jahr (ich meine, es ist das Jahr 1850) geboren werden, frei erklärt, auf eine humane Art in Schulen erzogen und zu Handwerkern und Gewerbsleuten ausgebildet werden sollen. Dieser in seiner Tendenz so edle, so ausführbare Antrag, der eine doppelte Emancipation auf vernünftige Weise vorbereitete, ist gleichwohl bei Seite gelassen. Die Ultras beider Partheien im Anti-Sklaverei- und Pro-Sklaverei-Lager wollen nichts davon hören.
Daß Clay gegenwärtig, während er für Californiens Freiheit und Neu-Mexikos Neutralität kämpft, auf Concessionen gegen die südlichen Staaten in Betreff ihrer Zurückforderung geflüchteter Sklaven dringt, halte ich für eine durch die Nothwendigkeit der Dinge gebotene Maßregel. Nachdem ich mich in den Sklavenstaaten aufgehalten, und die Bitterkeit gehört und gesehen habe, welche da (besonders in Südcarolina) über das Verfahren und die Eingriffe der Nordländer in der Sklavereifrage herrscht, nachdem ich oft den Wunsch nach Trennung vom Norden gehört habe, der hier gährt und sich auch im Senat Luft schafft, glaube ich, daß
- ↑ Seine Worte bei dieser Gelegenheit waren: „Und will Jemand wissen, ob ich die Ausdehnung der Sklaverei in unsrem Land zugeben werde, so ist das meine Antwort: Nein, meine Herrn, nein, nein, nein, nie!“
Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Zweiter Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 75. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Zweiter_Band.djvu/93&oldid=- (Version vom 4.8.2020)