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zusammengefalteten gedruckten Mietskontrakt verzweifelte Ähnlichkeit hatte.

Nun war die Reihe, erstaunt zu sein, an mir.

Ich war nicht erstaunt, ich war einfach erschlagen.

Bhut hustete verlegen … „Ah so, – – entschuldigen Sie … Sie haben das Atelier heute vormittag gemietet, wie ich sehe … Das ändert die Sache …“

„Allerdings. Als Wohnungsinhaber darf ich Sie wohl höflichst fragen, weshalb Sie hier acht Mann stark eingedrungen sind?“

Bhut bedauerte außerordentlich … „Den Anlaß dieser Razzia darf ich Ihnen nicht verraten. Außerdem dürfte es Ihnen, gerade Ihnen bekannt sein, denn wenn Harst ein Atelier mietet, für das er keine Verwendung hat, glaubt er eben mit Hilfe dieses Mietskontraktes bequemer gewisse Dinge aufklären zu können, die …“

„Pardon“, fiel mein Freund ein. „Lesen Sie doch den Kontrakt genau! Da steht, daß ich das Atelier für den Reklamezeichner Siegfried Waga gemietet habe. Herr Waga ist ein alter Herr von siebzig Jahren, dem es sehr schlecht geht. Er mußte zuletzt um Almosen betteln, kam zu mir, und ich wollte ihm dann eben helfen. – Falls Sie hier amtlich zu tun haben, werde ich Ihnen nichts in den Weg legen, wir werden uns verabschieden, wir wollten ohnedies hier nur das drohende Gewitter abwarten. Gute Nacht, Herr Bhut …“

Ich wußte von dem Reklamezeichner Siegfried Waga genau so wenig wie von dem Mietskontrakt. Harst hatte einmal wieder allein einige Extratouren ohne mich ausgeführt.

Eine Taxe brachte uns heim. Ich war verärgert und still, fragte nichts, – – und nun mag der Leser im Gehirn wieder etwas zurückblättern und an meines

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Die Kaschemme Mutter Binks. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Kaschemme_Mutter_Binks.pdf/12&oldid=- (Version vom 31.7.2018)