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Freundes Äußerung über die 135 Tabakssorten denken. Dadurch wäre der Zusammenhang mit dem Vorausgegangenen hergestellt. Den Ereignissen selbst habe ich allerdings in der Einleitung etwas vorgegriffen.

Mir war inzwischen klar geworden, daß mein Freund das Atelier nicht lediglich deshalb gemietet hatte, um dem bedürftigen Künstler Siegsried Waga ein Heim zu verschaffen. Das Erscheinen des Kommissar Bhut und seiner Beamten in dem Atelierhause ließ nur den Schluß zu (ganz abgesehen von dem Brief des Fräulein Ungenannt), daß die Mansarde dort irgendwie mit einem Kapitalverbrechen in Verbindung stände, dem Harst bereits insgeheim nachgespürt hatte. Ich wartete nun auf seine weiteren Erklärungen. Die „Tabaksasche“ war ja nur die Einleitung. Ich merkte, er würde reden. Er hatte das Papiertütchen mit der vorhin aufgelesenen Zigarettenasche hervorgeholt und warf es nun achtlos in den Ofenvorsetzer.

„Ich brauche dir wohl nicht zu bestätigen, mein Alter“, sagte er mißmutig wie bisher, „daß ich vor dir so etwas Komödie gespielt habe. Der Brief von „Ungenannt“ kam mir allerdings überraschend, und er dürfte sehr wichtig werden. Du entsinnst dich, daß man vor drei Monaten, im März, in einer Schonung des Waldes unweit des Schlachtensees eine männliche, gutgekleidete Leiche fand, die einen Halsschuß aufwies. Der Tod war durch Verbluten eingetreten. Der Tote wurde bisher nicht identifiziert. Die Polizei nahm Raubmord an. Du hattest in jenen Tagen gerade deinen altgewohnten jährlichen Grippeanfall und lagst mit vierzig Grad zu Bett. Der mysteriöse „Raubmord“ ging durch alle Zeitungen, und gewisse Einzelheiten ließen mir keine Ruhe, ich mußte den Dingen persönlich nachgehen, machte drei Ausflüge nach Schlachtensee und

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Die Kaschemme Mutter Binks. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 13. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Kaschemme_Mutter_Binks.pdf/13&oldid=- (Version vom 31.7.2018)