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Eine vor Erregung heisere Frauenstimme erzählte, daß soeben, nein, vor zehn Minuten, in der Schloßstraße in Charlottenburg-Berlin zwei Herren von mehreren Männern niedergeschlagen und in ein kleines, schnelles Lastauto geworfen seien …“

„Ich war ganz zufällig von meinem Fenster aus Zeuge des Vorfalls …“, behauptete Ida Müller.

„Also wohnen Sie in der Schloßstraße?“

… Schweigen …

Harst wurde ungemütlich.

„Ich werde Ihnen einmal etwas sagen, Fräulein Müller … Sie lügen. Um diese frühe Morgenstunde könnten Sie nur im Nachtgewand am Fenster gestanden und die Verschleppung der beiden Herren mitbeobachtet, sich dann angekleidet haben und zum Telefonautomat geeilt sein, wo Sie doch zu allererst und normalerweise das Überfallkommando angerufen hätten, nicht gerade mich. Wie kamen Sie dazu, gerade mir den Vorfall zu melden?! Für derartiges ist doch die Polizei zuständig. Das werden Sie wohl selbst einsehen, Fräulein Müller. Operieren Sie hier also nicht mit allerlei Verschleierungen, sondern geben Sie mir klipp und klar an, wer Sie sind, wie Sie wirklich heißen, weshalb Sie mich zur Hilfe rufen, ob Sie die Herren kennen und …“

Drüben am anderen Ende der Leitung war abgehängt worden.

Harst legte achselzuckend den Hörer auf die Stützen und drehte sich langsam um.

Sein Gesicht strahlte, als ob er soeben eine überaus wichtige Entdeckung gemacht hätte. Ich war über seine offensichtliche Freude über diesen Anruf „Ida Müllers“ derart verblüfft, daß ich nur fragen konnte: „Wer war die Person?! Das war niemals die Stimme Elsie Wagas!“

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Max Schraut: Die Kaschemme Mutter Binks. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 42. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Kaschemme_Mutter_Binks.pdf/42&oldid=- (Version vom 31.7.2018)