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Seite:Die Leute von Seldwyla 3-4.pdf/141

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Gottfried Keller: Die Leute von Seldwyla, 2. vermehrte Auflage

In allem Jammer zählte er, da er keinen Schlaf finden konnte, das erhaltene Geld und das, welches er auf der Reise in oben beschriebener Weise erspart. „Unnütz!“ sagte er, „ich denke nicht daran fortzugehen, ich will und muß hier bleiben!“

Da klopften zwei Polizeimänner an die Thüre, traten herein und hießen ihn aufstehen und sich anziehen. Voll Angst und Schrecken that er es; sie befahlen ihm, seine Sachen zusammen zu packen; es war aber alles noch auf das Schönste beisammen, da er seine Reisekoffer noch gar nicht geöffnet hatte. Darauf führten sie ihn aus dem Hause; ein Knecht trug die Sachen nach, setzte sie auf die Straße und schloß die Thüre vor seiner Nase zu. Hierauf lasen ihm die Männer von einem Papier ein Verbot vor, bei Strafe nicht mehr das Haus zu betreten. Dann gingen sie fort; er aber blickte nochmals an das Haus seines verlorenen Glückes hinauf, als eben einer der hohen Fensterflügel sich ein wenig öffnete, jene hübsche Amme eine in ländlicher Weise dort getrocknete Windel hereinlangte und gleichzeitig das Stimmchen des Kindes sich wieder vernehmen ließ.

Da floh er endlich mit seiner Habe in einen Gasthof, zog sich dort wiederum aus und legte sich nun ungestört in’s Bett.

Am andern Tage lief er aus Verzweiflung noch

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Gottfried Keller: Die Leute von Seldwyla, 2. vermehrte Auflage. Göschen, Stuttgart 1874, Seite 133. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Leute_von_Seldwyla_3-4.pdf/141&oldid=- (Version vom 31.7.2018)