der Schulmeister erschien, so bald er den Backel aus der Hand gelegt hatte, als geheimer Sekretair auf dem Schlosse, und die Baurenbuben mußten den Tag über vor dem Schloßthor in ihren weisen Zwilchröken, auf die man papierne Umschläge genäht hatte, Schildwache stehen. So gieng es ungefehr den vierten Theil eines Jahrhunderts hindurch fort. Die baren Geldsummen, die die Vorältern des regierenden Grafen zurück gelegt hatten, waren allmälich verschwunden, die Schulden hatten überhand genommen, und schon fieng man an, sich nach neuen Erwerbsquellen umzusehen, als eine plözliche Veränderung am Hofe, eine neue Epoche in der Geschichte dieses kleinen States machte.
Der regierende Herr hatte das Unglück auf der Jagd den Hals zu brechen, und sein einziger Sohn folgte ihm in der Regierung nach. Einige Zeit vor dem Tode des Vaters hatte eine sonderbare Epidemie, die man das Standeserhöhungsfieber nennen könnte, die meisten Edelleute
Johann Gottfried Pahl: Die Philosophen aus dem Uranus. [Andrä], Konstantinopel [i.e. Leipzig] 1796, Seite 184. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Philosophen_aus_dem_Uranus.djvu/184&oldid=- (Version vom 31.7.2018)