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XVI. 1888. S. 53 f., 248–251). - H. Müller, Der Goldschatz in der Sibjeler Burg (Korrespondenzbl. d. V. f. siebenbürg. Landesk. XII. 1889. S. 30–32). – S. M. Prem, Mittelalterliche Wunder u. Sch. aus Tirol (Zeitschrift d. V. f. Volksk. II. 1892. S. 326–328). – Vergrabene Schätze (Am Urquell. VI. 1895. S. 129–131, 195–197). – F. Dörber, Schätze u. Schatzhüter in Tirol (Zeitschrift f. östr. Volksk. IV. 1898. S. 225–234). – K. Spiegel, Über Sch. (Mitteil. z. bayerischen Volksk. IV, 2. 1898. S. 1–3). – Hr., Von der Kirche in Falkenberg [Schatz- und Gespenstersagen] (Bl. f. pomm. Volksk. VI. 1898. S. 68–70). – B. König, Ruine Reifenstein bei Jauernig [Schatzhebungssage] (Oberschlesien. II. 1904. S. 113–116). –


Aus dem weiblichen Elfenvolke haben sich in jüngerer Zeit drei höhere dämonische Gestalten ausgesondert, die in der Sage zu besonderer Bedeutung gelangten; es sind dies die drei Schwestern, die Schicksalsfrauen, die in der bayrischen Sage selbst ihre heidnischen Eigennamen behalten haben: Einbet oder Hel, die ins Totenreich hinabführt, Warbet und Wilbet. Sie heißen sonst mit allgemeinem Namen die drei Schwestern, Jungfern, Basen, Muhmen, Heilratinnen, Marien, Nonnen, Weiber, Frauen, Spinnerinnen. Als Schicksalsdämonen bestimmen sie den Lebenslauf der Menschen. In Böhmen stellt man für sie in der Nacht nach der Geburt eines Kindes einen Laib Brot mit Salz auf den Tisch. In einer solchen Nacht erblickte ein Hauptmann auf einem Bauernhofe drei weißgekleidete Gestalten mit brennenden Kerzen, die saßen an dem Tische und aßen von dem hingestellten Brote. Da sprach die eine: Nun, welchen Todes soll er sterben? Durch das Beil? Nein, sagte die andere, er soll erschossen werden. Tut das nicht, sagte die dritte, ihr seht ja, sie haben uns bewirtet, laßt ihn eines sanften Todes sterben. Nun gut, sagte die erste, er soll in seinem eigenen Brunnen ertrinken und zwar im 18. Jahre. Dann erhoben sich alle drei und verschwanden. Und so kam es denn auch trotz aller Vorsichtsmaßregeln. Eine der Frauen soll blind und bei der Teilung des ungeheuren Vermögens von den beiden andern betrogen worden sein. Sie haben ein verschiedenes Aussehen, eine ist schwarz, eine weiß, eine halb weiß, halb schwarz. Die Schwarze ist immer die böse und dem Kinde feindlich. Sie wohnen auch Hochzeiten und Begräbnissen bei, ja sie ziehen wohl auch in den Krieg, reiten auf Pferden und tun mehr als die Helden.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Wehrhan: Die Sage. Wilhelm Heims, Leipzig 1908, Seite 81. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Sage-Karl_Wehrhan-1908.djvu/89&oldid=- (Version vom 31.7.2018)