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Seite:Die Systematik des ältesten Römischen Münzwesen.djvu/55

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Unternehmen der Römer zur See. Auf die Schlacht bei Mylae aber darf (gegen Milani) der Barren nicht bezogen werden, denn nichts ist sicherer als dass nach 268, d. h. nach Einführung des Denars, Rom Schwergeld und daher auch Barren nicht mehr gegossen hat. Der Barren Hühner )( rostra drückt daher gleich dem Barren Dreizack )( Caduceus vielmehr einen bestehenden Zustand aus. Beide Barren sind hergestellt im Anschluss an Schwergeldreihen der römischen Offizin. Roms Herrschaft zu Lande und zur See war daher der für die Wahl ihrer Typen leitende Gedanke.

Keineswegs aber soll hiermit gesagt sein, dass beide Barren auch wirklich in Rom hergestellt seien. Dieser Annahme steht ihr vollendeter Stil, die Schönheit ihrer Typen entgegen. Man hat im Hinblick auf den Stil der nunmehr als capuanisch festgestellten Reihen schon öfter darauf hingewiesen, dass Künstler, die solche Stempel fertigten, auch zu grösseren Leistungen befähigt gewesen sein würden. Dies ist richtig. Gerade die Barren aber sind eine solche grössere Leistung. An und für sich schon ist der Barrenguss eine schwierigere Sache als der Münzguss. Durchweg aber ergeben die Stilkriterien, dass nicht einer davon in der handwerksmässig arbeitenden römischen Offizin entstanden sein kann. Es lag nahe, dass man auch bezüglich der beiden römischen Barren es vorzog lieber gute Stücke in Capua als schlechte in Rom herstellen zu lassen. So erklärt es sich, dass auch sie neben den unschönen Reihen, zu denen sie gehören, rücksichtlich ihres Stils auf der ersten Rangstufe stehen. Besonders das Kirchersche Exemplar des Barren Dreizack )( Caduceus ist von ausgezeichneter Schönheit. Es ist grosser Stil, der hier zum Ausdrucke gelangt. Ermangelte Rom noch der eigenen Kunst, so ermangelte es doch nicht des Geschmacks, der es verstand dem Wunsche nach Schönem, wenn auch mit fremder Hilfe, gerecht zu werden.


Hiermit sind die Reihenbarren erschöpft. In den sieben bisher besprochenen Barren besitzen die fünf capuanischen, ferner die beiden zur Zeit der Reduktion in Rom gegossenen Reihen, eine jede ihren Barren. Es erübrigen zwei ausserhalb der Reihen im Anschlusse an wichtige geschichtliche Ereignisse selbständig gegossene Gedenkbarren. Dies sind:

  1. Barren: Stier )( Stier,
  2. Barren: Elephant )( Schwein,

ersterer auf die endgiltige Unterwerfung Samniums, letzterer auf den Sieg über Pyrrhus bezüglich. Beide gehören nach Massgabe der erwähnten Ereignisse gleichfalls in den Rahmen der dritten Periode.

VIII. Barren: Stier )( Stier. Nach der endgiltigen Unterwerfung Samniums, somit nach 290 v. Chr. hat Rom auf dieses Ereignis einen für sich allein (ohne Unternominale) stehenden As gegossen. Es ist der

Empfohlene Zitierweise:
Ernst Justus Haeberlin: Zum Corpus numorum aeris gravis. Verlag der „Berliner Münzblätter“, Berlin 1905, Seite 53. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Systematik_des_%C3%A4ltesten_R%C3%B6mischen_M%C3%BCnzwesen.djvu/55&oldid=- (Version vom 31.7.2018)