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„Il est probable, que ce fut en 1495. Le Pérugin était alors à l’apogée de sa gloire[1].“

Dies letztere ist allerdings richtig, allein eben so wahr ist es, daß Perugino in jenen Jahren, d. h. von 1493 bis Mitte 1498, nur momentan sich in Perugia aufhielt. Im Jahre 1494 war er in Venedig (siehe Gaye II, 69). Im selben Jahre vollendete er sein schönes Bild für die Kirche des h. Augustinus in Cremona, wahrscheinlich in Cremona selbst. Den 6. März 1495 war Pietro wieder in Perugia und unterzeichnete dort die Verpflichtung für die Cassinenser Mönche, die „Himmelfahrt Mariae“ (jetzt in Lyon) zu malen. Aus dem nämlichen Jahre ist die „Grablegung Christi“, die er für die Kirche von S. Chiara in Perugia fertigte (Palazzo Pitti, No. 164). Im Jahre 1496 malte er die „Vermählung Mariae“ für den Dom von Perugia, (gegenwärtig im Museum von Caen). In demselben Jahre verweilte er längere Zeit in Venedig, wie dieß durch ein Dokument bestätigt wird, welches Schreiber dieser Zeilen das Glück hatte zufällig im Staatsarchive von Mailand aufzufinden[2].


  1. Raphael d’Urbin etc. par J. D. Passavant. Traduction de M. Paul Lacroix, 1860, 2 Vol. (I, 48).
  2. A tergo (Jn C)risto, patri, (domino reverentissi)mo Arcimboldo (archiepiscopo) Mediolani, consiliario, (ducali) nostro dilectissimo.
    „El pictore, quale pingeva li camerini nostri, hogi ha facto certo scandalo per il quale si è absentato, et havendo noi adesso a pensare ad altro pinctore per fornire l’opera, et satisfare a quello de che si servivamo cum l’opere di questo che è[a 1] absentato, Jntendendo che Magistro Petro Perusino si trova li, ci è parso darvi cura di parlarli, et Jntendere da luy se’l vole venire ad servirce, cum dirli, che, venendo, li faremo conditione tale ch’el si poterà bene accontentare. Ma in questo bisognerà advertire chel non si trovasse obligato a quella Jllma Signoria, perchè in tale caso non Jntendemo farne parola, anzi se’l fosse qui, lo vorriamo remandare lì: Et però risguardarete a questo, et parlaudo ad epso Magistro ce avvisarete de quello chel ve responderà, et sel vi parerà se possa sperare de haverlo.  Mediolani VIII. junij 1496.
      Ludovicus Sfortia
      Anglus, Dux Mediolani etc.  B. Chalcus.
    Der im Eingang des Dokumentes erwähnte Guidantonio Arcimboldi wurde im Jahre 1488 zum Erzbischof von Mailand ernannt und starb im Jahre 1497. Moro betraute ihn öfters mit diplomatischen Missionen. Litta jedoch erwähnt mit keinem Worte, daß er eine solche nach Venedig gehabt habe. Sein Sohn Niccolò Arcimboldi starb im Jahre 1513. Im Jahre 1498 wurde er von Lodovico il Moro in seinen Feudalbesitzungen von Arcisate bestätigt. Im Jahre 1499 leistete er dem König Ludwig XII. von Frankreich den Eid der Treue.

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Empfohlene Zitierweise:
Giovanni Morelli (Pseudonym Ivan Lermolieff): Die Werke italienischer Meister in den Galerien von München, Dresden und Berlin. Verlag von E. A. Seemann, Leipzig 1880, Seite 327. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Werke_italienischer_Meister_(Morelli).pdf/346&oldid=- (Version vom 31.7.2018)