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Der Inhalt desselben ist folgender:

Jener Maler, der in unsern kleinen Zimmern malte, hat sich heute eines gewissen Skandals wegen aus dem Staube gemacht, und müssen wir uns daher nach einem andern Maler umsehen, um das begonnene Werk zu vollenden und um den Meister zu ersetzen, der sich entfernt hat. Da wir nun inne wurden, daß Meister Peter Perugino sich dort (in Venedig) befindet, so schien es uns räthlich, Euch aufzutragen, denselben zu sprechen, um von ihm selbst zu vernehmen, ob er in unsern Dienst treten wolle, mit der Versicherung, daß, falls er unsere Einladung annimmt, wir bereit seien, ihm solche Bedingungen zu machen, die ihn befriedigen sollen. Bei dieser Verhandlung jedoch muß man den Fall berücksichtigen, ob er (Perugino) nicht etwa bereits Verpflichtungen mit jener Erlauchten Signoria eingegangen ist, in welch letzterem Falle wir nicht nur keine weiteren Schritte zu thun gesonnen sind, sondern wir würden ihn, falls er hier bei uns wäre, dorthin zurückschicken. Ihr werdet daher diesen letztern Punkt besonders im Auge behalten und werdet uns, nach Eurer Rücksprache mit dem Meister (Perugino), benachrichtigen, was er Euch geantwortet, und ob wir uns der Hoffnung überlassen dürfen, ihn hier zu haben.   Mailand, 8. Juni 1496.
  Ludovicus Sforza
  Anglus, Dux Mediolani.  B. Chalcus.

Im Herbste desselben Jahres 1496 finden wir den unstäten

Empfohlene Zitierweise:
Giovanni Morelli (Pseudonym Ivan Lermolieff): Die Werke italienischer Meister in den Galerien von München, Dresden und Berlin. Verlag von E. A. Seemann, Leipzig 1880, Seite 328. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Werke_italienischer_Meister_(Morelli).pdf/347&oldid=- (Version vom 31.7.2018)