Die erfrischende Kühle des Wassers findet auch im Bier, jedoch nur nach einem geringen Genusse, statt, und gewährt in heißen Sommertagen eine stärkende Erquickung. Ein mäßig-verstärkter Genuß erregt die behaglichste Wärme; der übermäßige hingegen eine Hitze, die sich zwar nicht selten allzulaut an den Tag legt, jedoch bald wieder verbraust, und nie ihren Inhaber von der Stufe der Menschheit gänzlich herabwirft, noch unangenehme Spuren ihres Daseyns ihm zurückläßt.
Der anfänglich wenig anziehende pikante Geschmack wird bey fortgesetztem Gebrauche höchstangenehm und reizbar für den Gaumen. Die kräftigen Ingredienzien des Biers gewähren gute Nahrung, ohne den Körper wanstig zu bilden. Personen, die sich dessen regelmäßig bedienen, haben mehr das muntere Ansehen der Weinländer, als das Starrsinnige der nördlichen Tabacksraucher. Überhaupt zielt die ganze Fabrikation dahin ab, das Fabrikat geistreich und zum Mittelding zwischen Wein und Bier zu machen.
Sowohl das Wasser als das Bier äussert auf verschiedene Theile des menschlichen Körpers, besonders auf die Schleim- und Speicheldrüsen, eine sehr merkliche Wirkung,
Anonym: Die große Brauerey zu Burgfahrenbach in Absicht auf Lage, Structur, Mechanismus, Braumaterialien, Braumethode, Brauproducte, innere und äussere Vortheile und Verhältnisse; wie auch in Ansehung der damit verbundenen mineralischen Quelle, historisch beschrieben von einem fachkundigen Augenzeugen, im Herbstmond des Jahrs 1790 in: Journal von und für Franken, Band 2. Raw, Nürnberg 1791, Seite 398. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_gro%C3%9Fe_Brauerey_zu_Burgfahrenbach.pdf/38&oldid=- (Version vom 31.7.2018)