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Seite:Dresdner Geschichtsblätter Dritter Band.pdf/167

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2 abgeformte Kinderköpfe, von Erde, überkupfert, 4 Th.;

2 sitzende Kindlein, von Gips, weiß, jedes 11/2, Elle hoch, 10 Th.;

12 stehende Kindlein von Stuck, 11 weiß und eins rot, darunter 3 jedes 13/4 Ellen hoch, eins 2 Ellen, die andern 11/2 Ellen, 198 Th.;

2 stehende Kindlein von Stuck, 1 Elle hoch, 5 Th. (wie die vorigen wohl Modelle für die wappenhaltenden Knabenfiguren in der Freiberger. Begräbnißkapelle);

4 Brustbilder, als Herzog Heinrichs, Kurfürst Mauritii, Kurfürst Augusti und Kurfürst Christiani I., von Erde, weiß, 40 Th. (wohl Modelle der Fürstenbilder, die Cesare für die Ausschmückung des Stallgebäudes und des Lusthauses in Dresden lieferte);

12 römischer Kaiser Brustbilder von Gips, welcher Köpfe nach den rechten Originalen zu Rom abgeformt, die Büsten aber von Carol de Caesar allhier gemacht sind, stehen alle auf hölzernen Postamenten, 144 Th.;

ein sitzend Cupidobild auf einer Schildkröte, von Erde und überkupfert, 12/4 Ellen hoch, 16 Th. (wahrscheinlich das Modell einer bronzenen Brunnengruppe, die sich beim Lusthause befand und 1747 bei der Zerstörung dieses Hauses durch eine Pulverexplosion mit zu Grunde ging[1];

ein Bild Christi mit ausgespannten Armen, so an ein Kreuz gemacht werden soll, aus Metall gegossen; 13/4, Ellen hoch, 150 Th

ein ander solch Bild voriger Größe, davon ein Arm ab, aber dabei zu befinden, aus Metall gegossen, 100 Th., ein sitzend Kind mit Flügeln, aus Metall, auf einem Postament von Holz, 100 Th.

Mehrere andere Statuen, sämmtlich aus Bronze gegossen, waren Arbeiten des holländischen Bildhauers Adrian Frieß (Adriaen de Vries aus dem Haag, 1560 – 1627), gleichfalls eines Schülers des Giovanni da Bologna:

2 Bilder als Adonis und Venus, jedes 4/4Ellen hoch, auf hölzernen Postamenten, 40 Th.;

ein stehender Satyrus auf einem hölzernen Postament, 25 Th.;

ein anderer Adonis, unverschnitten, gehört ein Weiblein dazu, 25 Th.[2].

Außerdem fanden sich noch einige Werke weniger bekannter Künstler vor:

2 stehende Bilder, nämlich Apollo und Venus, von Erde, grün angestrichen, jedes 13/4, Ellen hoch, fecit Harprecht zu München, 50 Th.;

ein kleines Christusbild, nicht fleißig verschnitten, von demselben, 6 Th.;

zwei kleine sitzende Kindlein, von Gips, weiß, eine Elle hoch, von Hans Crumper, 5 Th. (Hans Krumper oder Krumpter, Maler, Bildhauer und Erzgießer in München, goß 1622 das berühmte Grabmal Kaiser Ludwigs des Bayern in der dortigen Frauenkirche);

ein sitzend Bild Tarquinii Superbi mit der Lucretia, von Gips, weiß, 11/4 Elle hoch samt dem Postament, fecit Simon Tallinus Coling aus Innsbruck, soll gut sein, 3 Th.;

ein stehender Mercurius, von gebrannter Erde, gelb angestrichen, von Johann Baptista, 8 Th. (gemeint ist offenbar Giovanni Battista Buonhomia aus Brescia, „Architectus et Sculptor“ des Kurfürsten August, seit 1566 in Dresden thätig[3].

Von Nosseni selbst war vorhanden ein Modell der kurfürstlichen Begräbnißkapelle im Dom zu Freiberg nebst dem Grabdenkmal des Kurfürsten Moritz daselbst, 60 Th.

An Gemälden waren in diesem Saale aufgehängt:

12 römischer Kaiser Brustbilder von Ölfarben ausgemalt und in grüne Rahmen eingefaßt, als Julii, Augusti, Tiberii, Caligulae, Claudii, Neronis, Sergii, Ottonis, Vitellii, Vespasiani, Titi, Domitiani, sind Copieen von Titiani, so auf der Kunstkammer originaliter sein sollen, 144 Th. (Die im ältesten Kunstkammerinventar von 1587 erwähnten 12 Kaiserbilder, ein Geschenk Nossenis an den Kurfürsten August, sind jetzt nicht mehr vorhanden. Daß sie von Tizians eigener Hand herrührten, erscheint ausgeschlossen. Ueberhaupt dürfen wohl alle hier als Originale erwähnten Werke, soweit sie sich nicht bis auf die Gegenwart erhalten haben, ohne weiteres als Kopien oder Fälschungen angesehen werden, da man zu jener Zeit in Sachsen nicht genug kunstgeschichtliche Kenntniß und stilkritisches Gefühl besaß, um ohne Weiteres Echtes von Unechtem unterscheiden zu können. Die Originale der Kaiserbildnisse, die Tizian 1537 für Federigo Gonzaga in Mantua malte, sind fast alle verschollen);

eine gemalte Tafel von Ölfarben in grünem Rahmen, 31/2 Ellen hoch, Historia von S. Laurentio, wie er auf dem Rost gebraten wird, soll eine Copia sein von Titiani Original, 80 Th.[4];


  1. J. Schmidt in Webers Archiv für die sächs. Geschichte XI (1873), S. 148.
  2. Alle diese Werke des Künstlers sind nicht mehr nachweisbar. Conrad Buchwald, Adriaen de Vries (Leipzig 1899), kennt sie nicht. Die Gruppe Adonis und Venus hat Vries mehrfach bearbeitet, z. B. findet sie sich in Bronze gegossen im Schloßpark zu Drottningholm.
  3. Ueber ihn vergl. J. Schmidt in Webers Archiv für die sächs. Geschichte XI (1873), S. 167f., and R. Steche im Neuen Archiv für sächs. Geschichte IV (1883), S. 119.
  4. Ein echter heiliger Laurentius von Tizian befindet sich in der Jesuitenkirche zu Venedig, ein anderer im Eskurial.
Empfohlene Zitierweise:
Dr. Otto Richter (Hrsg.): Dresdner Geschichtsblätter Band 3 (1901 bis 1904). Wilhelm Baensch Dresden, Dresden 1901 bis 1904, Seite 160. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Dresdner_Geschichtsbl%C3%A4tter_Dritter_Band.pdf/167&oldid=- (Version vom 21.10.2024)