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Seite:Dresdner Geschichtsblätter Dritter Band.pdf/168

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ein gemalt Danae Bild, liegend, von Ölfarben, in weiß. marmorierten Rahmen eingefaßt, soll ein Archetypon oder Originalstück sein von Franscisco Parmegiano, 100 Th. (Francesco Mazzuoli, genannt il Parmeggianino, lebte 1504 bis 1540);

ein ganz Brustbild Ferdinandi de Medicis (Großherzog von Toscana, 1587 bis 1609) von Ölfarben, in einen gesprengten Rahmen eingefaßt, 25 Th.;

eine schlafende Venus mit einem Satyro von Ölfarben, in einen weißen Rahmen eingefaßt, auf einer Tafel, 10 Th.;

ein alt gemalt Täflein von Ölfarben, wie Christus Mariae erscheint, hinten ein Nachtstück von seiner Fahung im Garten, 8 Th.;

ein ander gemalt Täflein von Ölfarben, ist ein Gott oder eine Göttin auf einem Adler sitzend mit einem Satyro und Kindlein, von Ludovico Terviso, 40 Th. (Lodewijk Toeput, genannt Lodovico da Trevigi, Maler aus Mecheln, lebte 1550 bis nach 1603);

eine gemalte Tafel, halbes Brustbild Christi mit der Krone, von Ölfarben, 3 Th.;

eine gemalte Tafel, Contrafect Herzog Nicolai de Ponto (Nicolò da Ponte, Doge von Venedig 1578 bis 1585), von Ölfarben, hat Dendoretus Venetus gemalt, 20 Th. (Jacopo Robusti, genannt il Tintoretto, venezianischer Maler, 1518 bis 1594);

ein gemalt Crucifix von Ölfarben samt zwei Weibern und Johannes, 1 Elle hoch, 15 Th.;

eine gemalte Tafel von Ölfarben, wie Pallas den Midas bindet und tritt, 5 Th.;

ein klein Täflein, 1/2Elle hoch, die Kreuzigung Christi, von Ölfarben, 12 Th.;

eine ziemlich große Tafel, Adam und Eva, von Wasserfarben, von Berin de Vago (Perino Buonaccorsi, genannt del Vaga, Maler aus Florenz, 1499 bis 1547). Man hälts für eine Copia, 20 Th.;

ein gemalt Täflein, 1 Elle hoch, die Geißelung Christi, von Ölfarben, nach dem Original gemalt des Fra Bastian del Piumbo, 25 Th. (Sebastiano Luciani, genannt del Piombo, römischer Maler, 1485 bis 1547).

Außerdem standen vermuthlich in diesem Raume zwei von Nosseni gefertigte Tische mit vergoldeten Füßen, die Platten aus geschliffenem sächsischen Marmor, sowie mehrere zugehörige Stühle. Diese Tische glaube ich in der Kgl. Bibliothek zu Dresden wiedergefunden zu haben. Der eine befindet sich im Erdgeschoß, Zimmer 17, der andere im 1. Stock, Zimmer 16. Verschiedene Stühle Nossenis werden in der Kunstkammer des Historischen Museums aufbewahrt[1].

II. In den kleinen Seitenräumen neben diesem Saale waren aufgestellt:

das hölzerne Modell, welches zu dem Freibergischen Begräbnis (der Fürstengruft im Dom) gehört, 15 Th.;

Herkules und Cacus von rotem Wachs auf einem hölzernen Stöcklein, Protoplasticum von Johann Pollonia (Jean de Boulogne), 10 Th.;

Mercurii Bild stehend, von rotem Wachs, etwa 1 Elle hoch, ein Abguß von dem (oben erwähnten) messingenen, etwas zerbrochen, von demselben, 11/2 Th.;

ein Caball (Pferd) von rotem Wachs, von demselben, 2 Th.;

ein Bild Mariä Magdalenä, nackend, von rotem Wachs, auf einem hölzernen Postamentlein, fecit. Harprecht zu München, 11/2 Th;

ein Bild Christi, sitzend auf einem hölzernen Postament, von rotem Wachs, fecit Joh. Desertonius, 11/2 Th.;

ein gemalt Täflein von Ölfarben, etwa 1 Elle hoch, Historia von einem Bischof und etlichen Weibsbildern, vom Parmegiano, 25 Th.;

eine Landschaft von Ölfarben, etwa 1/2 Elle hoch, von Paul Prill zu Rom gemalt, 20 Th. (Dieses werthvolle Bild von Paul Bril aus Antwerpen ist nach der oben angeführten ausführlicheren Beschreibung, die Hainhofer von ihm entwirft, identisch mit dem jetzt in der Kgl. Gemäldegalerie befindlichen, das Woermann in der 5. Auflage seines Katalogs unter Nr. 864 beschreibt);

2 Löwenhündlein von Ölfarben gemalt, 4 Th.;

Brünn auf Pergament gerissen und mit Farben angezuckt, 4 Th.;

12 römische Kaiser von Gips gegossen, flach in Rähmlein eingefaßt, etwa eins 1/4 Elle hoch, autor Basse de Leon, 4 Th.,

2 ganze Brustbilder von Wasserfarben, als Kurfürst Augusti Sax. und Kurfürst Joachim Friedrichs von Brandenburg, schlecht gemalt, 8 Th.;

Mappa universalis autore Gioseppe Rosaccio in weiß gefirnißtem Rahmen, 11/2 Th.;

Judicium extremum in Kupfer gestochen, Michael Angelo inventore, in weißem Rahmen, 3 Th.[2];

2 Seitengründe oder Abrisse vom Monument (Begräbnißkapelle) zu Freiberg, dabei auch die Gewölbe abgerissen, 1 Th.:

ein gepappt Stück von Michael Angelo, Maria mit dem Kindlein Jesu, alt, 1/2 Th.;


  1. M. von Ehrenthal, Führer durch das Kgl. Historische Museum zu Dresden, 5. Aufl. (Dresden 1899), S. 24.
  2. Es ist nicht zu entscheiden, welche unter den zahlreichen aus dem 16. Jahrhundert stammenden Kupferstichreproduktionen des jüngsten Gerichts von Michelangelo, die am vollständigsten Luigi Passerini in Bibliografia di Michelangelo Buonarroti e gli incisori delle sue opere (Firenze 1875) aufzählt, hier gemeint ist.
Empfohlene Zitierweise:
Dr. Otto Richter (Hrsg.): Dresdner Geschichtsblätter Band 3 (1901 bis 1904). Wilhelm Baensch Dresden, Dresden 1901 bis 1904, Seite 161. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Dresdner_Geschichtsbl%C3%A4tter_Dritter_Band.pdf/168&oldid=- (Version vom 22.10.2024)