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Seite:Dresdner Geschichtsblätter Dritter Band.pdf/169

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eine Landschaft von Wasserfarben, 3 Th.;

335 Jaspis und Amethyststeine, groß und klein, alle geschnitten, 18 Th.;

allerlei gedrehete Rößlein (wohl Schachfiguren) von Alabaster.

III. In der Eckstube des 2. Obergeschosses:

eine gemalte Tafel von Ölfarben, die Geburt Christi, nach Christoph Schwarzen (Hofmaler des Herzogs Wilhelm I. von Bayern, 1550 bis 1597) Kupferstück gemalt, 6 Th.;

2 gemalte Täflein von Ölfarben, als eine Landschaft und der Brand Trojae, 10 Th.;

4 Stück von des Scipionis Pugna mit dem Hannibale, von Wasserfarben auf Tuch gemalt, jede 21/2 Ellen lang und 2 Ellen hoch, 20 Th.;

wieder 4 Stück von Wasserfarben auf Tuch gemalt von voriger Größe, das judicium Paridis und die ganze Historia von Troja, 20 Th.;

ein gemalt Täflein von Ölfarben, Brustbild einer Italienerin, 5 Th.;

ein gemalt mittelmäßig Täflein von Ölfarben, halbes Brustbild einer Italienerin, 5 Th.;

ein ander gemalt Täflein von Ölfarben, die Prudentia mit dem Spiegel, 11/2 Th.;

ein Landschäftlein, 3/4 Ellen lang, 11/2 Elle 2 Zoll hoch, von Ölfarben, 6 Th.;

8 halbe Brustbilder von einerlei Größe von Ölfarben, nämlich dieser:

1. Paschalis Ciconiae, Herzogs zu Venedig (Pasquale Cicogna, 1585 bis 1595),
2. Jacobi Sexti Regis Scotorum (1567 bis 1625),
3. Elisabethae Reginae Angliae (1558 bis 1603),
4. Philippi III. Regis Hispaniarum (1598 bis 1621),
5. Heinrici IV. Regis Franciae (1589 bis 1610),
6. Christiani (IV.) Regis Daniae (1588 bis 1648),
7. Sigismundi III. Regis Poloniae (1587 bis 1632),
8. Christiani II. Electoris Sax. (1591 bis 1611);

2 ganze Brustbilder Herrn Lutheri im Leben und im Tode, Lucae Pictoris, von Ölfarben, 25 Th. (Diese beiden Bilder sind die aus der Werkstatt Cranachs stammenden, jetzt in der Kgl. Gemäldegalerie hängenden, in Woermanns Katalog als Nr. 1918 und 1955 erwähnten);

ein ganz Brustbild Philippi Melanthonis voriger Größe, auch von Lucas Cranach, 15 Th. (jetzt als Werkstattbild in der Kgl. Gemäldegalerie, erwähnt bei Woermann Nr. 1919);

eine alte gemalte Tafel, die Geburt Christi, von Martin Schön, 3 Th. (Martin Schongauer, genannt Schön, der bedeutendste deutsche Maler und Stecher des 15. Jahrhunderts, um 1420 bis 1488);

ein alt Gemälde vom jüngsten Gericht, 10 Th.;

ein großer gegossener runder Spiegel in concavo und convexo, zu beiden Seiten polieret, eine Elle im Durchmesser, stehet auf einem schwarzen gedreheten Fuß, 35 Th.;

ein anderer gegossener Spiegel, auch ziemlicher Größe, zu beiden Seiten polieret und im Bogen formieret, zu oblongen und gedrückten Angesichtern, in schwarzen Rahmen eingefaßt, 18 Th.;

4 kleine im Bogen gegossene und zu beiden Seiten polierete Spiegel, in schwarze Rahmen eingefaßt, 20 Th.

IV. In der einen Kammer neben der vorigen Stube im 2. Stock:

Statua Nabuchodonosoris von Holz geschnitten, stehend auf einem Globo terrestri und Stylobata von buntem Alabaster, sind 9 Thürlein hinten und vorn in der ganzen Statua, dahinter die Regiment und darunter schwebende Zustände figürlich angedeutet, hin und wieder mit gutem Erz versetzt. Was der Inventor damit angedeutet, ist in den Abdrücken hinter den Thürlein und sonst in seinen Abdrücken (Kupferstichen und gedruckten Beschreibungen) der Statua zu sehen. Die Statua ist an ihr selber 4 Ellen, mit Globo und Postament 6 Ellen hoch, 400 Th. (Diese Figur hielt Nosseni für den werthvollsten Schatz seiner Sammlung. Er taxierte sie auf 1200 Thaler. Sie sollte eine Nachahmung jenes im 2. Kapitel des Buches Daniel erwähnten riesigen Bildes sein, das König Nebucadnezar im Traum sah und Daniel ihm zu erklären suchte. An diesen Deutungsversuch knüpfte sich später bis ins 18. Jahrhundert hinein die bei theologisch beeinflußten Geschichtsschreibern beliebte Lehre von den vier Monarchien, in welche die gesammte historisch-politische Entwicklung der Menschheit eingeschlossen sein sollte. Nosseni hat diese Statue in einem gedruckten Werke chronologischen Inhalts beschrieben[1]. Ich kenne von diesem Buche vier Ausgaben[2], die sich sämmtlich in der Kgl. Bibliothek zu Dresden befinden.)


  1. Die Anregung zu diesem Werke und zu der Anfertigung seiner künstlichen Statue empfing Nosseni durch ein früher erschienenes Werk des sächsischen Pfarrers Lorenz Faust: Anatomia statuae Danielis, Leipzig 1585.
  2. I. Zeit Register Auff die Statvam Nabvchodonosoris.. . . Dresden, Hieronymus Schütz 1602. 4°
    2. Annali svopra la statva di Nabochodonosore monarcha di Babilonia. . . Dresden, Hieronymus Schütz 1602. 4°.
    3. Statva Nabvchodonosoris Mitt vielen Künstlichenn Kupferstücken vnnd Schrifften Erkleret. . . Lipsiae, Henning Gross junior 1606. 4°.
    4. Chronologia vnd Beschreibung des grossen Bildes, welches dem König Nebuchadnezar im Traum erschienen. . . Dresden, Hieronymus Schütz 1611. 2°. 2. Auflage ebenda 1612. 2°.
    In allen diesen Angaben finden sich mehrere weiter unten noch zu erwähnende allegorische Kupferstiche, gezeichnet von Nosseni, gestochen von Johann Kellerthaler.
Empfohlene Zitierweise:
Dr. Otto Richter (Hrsg.): Dresdner Geschichtsblätter Band 3 (1901 bis 1904). Wilhelm Baensch Dresden, Dresden 1901 bis 1904, Seite 162. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Dresdner_Geschichtsbl%C3%A4tter_Dritter_Band.pdf/169&oldid=- (Version vom 23.10.2024)