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gehabt sich zu überlegen, was nun geschehen solle. Nach Eintritt der Dunkelheit wollte er feststellen, was die Feinde trieben. Alles weitere mußte er dem Augenblick überlassen. Aber er hatte jetzt wieder frischen Mut geschöpft und zweifelte nicht daran, daß zur rechten Zeit sich auch ein guter Gedanke einstellen würde, um die Lage zugunsten der Deutschen ändern zu können.

Der Abend war da. Am Himmel erschienen die ersten Sterne. Geduldig wartete der junge Offizier bis gegen elf Uhr. Dann hielt er seine Zeit für gekommen.

Die Eilande waren von den Klippen aus nur noch als dunkle Masse zu erkennen. Vor ihnen lagen ein paar helle Streifen, – die heute nur schwache Brandung, die die Riffe hervorriefen.

Zur Vorsicht spähte Hendrich auch noch auf das Meer hinaus. Weit konnte er nicht sehen. Die Finsternis lag da draußen wie eine schwarze Mauer.

Mit einemmal zuckte er leicht zusammen. Aus der dunklen Wand löste sich ein großer Fleck los, glitt ohne jedes Geräusch näher und näher auf die Klippen zu. Bald war sich der Leutnant über den Charakter des Fahrzeuges im Klaren. Es konnte nur ein U-Boot sein.

Klopfenden Herzens starrte er ihm entgegen. Daß es nicht zum erstenmal auf die Klippen zusteuerte, ging schon aus der ganzen Führung des Bootes hervor.

lmmer geringer wurde die Entfernung. Ohne Zweifel würde das Tauchboot hier anlegen. War‘s ein feindliches – und hiermit rechnete Hendrich bestimmt –, so mußte er schleunigst die Klippen verlassen.

Geräuschlos glitt er ins Wasser, machte einige Schwimmstöße, ließ aber plötzlich die Arme wie gelähmt sinken.

Hatte er sich getäuscht? Hatte er wirklich soeben hinter sich ein paar deutsche Worte gehört …?! – Angespannt lauschte er, indem er Wasser trat, um sich an der Oberfläche zu halten.

Da – wieder …, leise nur, aber doch verständlich.

„Die Leine her, oller Döskopp – schnell!“

Das war Deutsch, und den „ollen Döskopp“ segnete

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W. Belka: Ein Luftschifferabenteuer. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1916, Seite 31. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ein_Luftschifferabenteuer.pdf/32&oldid=- (Version vom 31.7.2018)