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Friedrich Wilhelm Carové: Ein Tag auf dem Stadtthurm zu Andernach. In: Moosblüthen, zum Christgeschenk, S. 175-222

„Das kömmt daher, daß mein Mann auf Geistlich studirt hat, und er wäre jetzt vielleicht selbst Director, oder doch Kaplan wenn ihn sein Weg nicht alle Tage an dem Haus meiner Eltern vorbeigeführt hätte. Damals sah ich aber auch anders aus, als jetzt. Und wie er größer wurde und hörte, daß er kein Mädchen mehr ansehen dürfe, und mich auch nicht, wenn er einmal ein geistlicher Herr geworden, da wollte er lieber mit mir blos Kirchendiener, als ohne mich ein Kirchenherr werden. Und er hat Gott auch als Küster immer fleißig und redlich gedient;“ – „und, fügte der Küster hinzu, – es hat mich bis auf diesen Tag noch nicht gereut, daß ich dich genommen habe; und wie ich so lange krank war, da hast du mich ganz anders gepflegt, als wenn ich ein Geistlicher und du nur meine Haushälterin gewesen wärest.“ – „Hast du nicht auch jedesmal, versetzte sie rasch, wenn ich im Kindbette lag, dir dein Glas Bier und deine Pfeife Taback abgebrochen, um mir dreimal die Woche Weinsuppe zu

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Wilhelm Carové: Ein Tag auf dem Stadtthurm zu Andernach. In: Moosblüthen, zum Christgeschenk, S. 175-222. Brönner, Frankfurt a.M. 1830, Seite 195. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ein_Tag_auf_dem_Stadtthurm_zu_Andernach.pdf/21&oldid=- (Version vom 31.7.2018)