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Friedrich Wilhelm Carové: Ein Tag auf dem Stadtthurm zu Andernach. In: Moosblüthen, zum Christgeschenk, S. 175-222

kochen? Hast du“ – – „Nun laß das nur gut seyn, erwiederte der über sich selbst halb gerührte Thürmer, und geh’ du jetzt nach Haus und räume alles auf, denn wir bekommen gewiß heute Besuch von der Frau Schulmeisterin von Leutesdorf.“ – Die Frau grüßte mich und ging; – ihr Mann aber blieb an der Thüre stehen, hielt sie offen, bis seine Frau die dunkle Treppe hinunter war, und lehnte dann behutsam die Thüre wieder bei. Ich fragte ihn, warum er die Thüre so zögernd wieder zugemacht habe? – „Das muß man thun, erwiederte er; weil sonst die armen Seelen aus dem Fegefeuer, die sich zur Strafe zwischen Thür und Angeln aufhalten müssen, zu arg gequetscht werden.“


7.

Indessen war die Sonne in voller Kraft emporgestiegen, und der zarte Duft, der Alles so zauberisch umwob, ließ allen Wünschen und Erwartungen freien Spielraum. Man wußte nicht, nahte der Herbst oder war es noch Frühling. Aber

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Wilhelm Carové: Ein Tag auf dem Stadtthurm zu Andernach. In: Moosblüthen, zum Christgeschenk, S. 175-222. Brönner, Frankfurt a.M. 1830, Seite 196. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ein_Tag_auf_dem_Stadtthurm_zu_Andernach.pdf/22&oldid=- (Version vom 31.7.2018)