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Friedrich Wilhelm Carové: Ein Tag auf dem Stadtthurm zu Andernach. In: Moosblüthen, zum Christgeschenk, S. 175-222

blonden Haarflechten waren am Hinterkopfe durch ein Mützchen von Goldstoff gezogen, in Kränze gewunden, und mit einer silbernen Nadel befestigt, während über den dunkeln Augenbrauen zu beiden Seiten leichte blonde Löckchen herabfielen. Und das liebliche Mädchen erröthete noch mehr, als ich, von ihrem Anblick überrascht, einige Augenblicke mit der Antwort zögerte. Da faßte ich mich, bat sie, mir auf der nahe liegenden großen Steinplatte mein Mittagsmahl zurecht zu stellen, und, um ihr Zeit zu lassen, sich von ihrer Verlegenheit zu erholen, zeichnete ich noch eine Weile fort. Dann legte ich Alles langsam bei Seite, stand auf und ging hin zu meiner anmuthreichen Wirthin. Wohl, damit ich sie nicht für eine Aufwärterin aus dem Wirthshause halten möge, sagte sie mir nun, ihr Vater (der Thürmer) habe sie zur Lilie geschickt, um das Essen für mich zu bestellen; da die Wirthsleute aber und ihre Kellner alle Hände voll mit den Marktgästen zu thun hatten, sey sie von

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Friedrich Wilhelm Carové: Ein Tag auf dem Stadtthurm zu Andernach. In: Moosblüthen, zum Christgeschenk, S. 175-222. Brönner, Frankfurt a.M. 1830, Seite 208. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ein_Tag_auf_dem_Stadtthurm_zu_Andernach.pdf/34&oldid=- (Version vom 31.7.2018)