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Friedrich Wilhelm Carové: Ein Tag auf dem Stadtthurm zu Andernach. In: Moosblüthen, zum Christgeschenk, S. 175-222

Ich wünsch ihm all’ das Beste,
So viel der Baum hat Aeste.
Ich wünsch ihm so viel Glücke fein,
So viel wie Stern am Himmel seyn.“ –

Was zog er von dem Finger sein?
Ein’n Ring von reinem Gold gar fein.
Er warf den Ring in ihren Schooß,
Sie weinte, daß der Ring gar floß.

Was zog er aus seiner Taschen?
Ein Tuch schneeweiß gewaschen.
Trockne ab, trockne ab dein’ Aeugelein,
Du sollst hinfort mein eigen seyn.

Ich wollte dich nur versuchen,
Ob du würd’st schwören oder fluchen;
Hätt’st du einen Schwur oder Fluch gethan,
Von Stund an wär ich geritten davon.“

 *     *     *

So hatte das schöne Mägdlein mir das Liedchen vorgesagt, und sie war noch nicht damit zu Ende, als ich schon den Thurm und den Harfner und ganz England vergessen hatte, und selbst der stolze Reuter zu seyn vermeinte, – den Ring, der der Trauring meiner guten Mutter

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Wilhelm Carové: Ein Tag auf dem Stadtthurm zu Andernach. In: Moosblüthen, zum Christgeschenk, S. 175-222. Brönner, Frankfurt a.M. 1830, Seite 212. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ein_Tag_auf_dem_Stadtthurm_zu_Andernach.pdf/38&oldid=- (Version vom 31.7.2018)