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Friedrich Wilhelm Carové: Ein Tag auf dem Stadtthurm zu Andernach. In: Moosblüthen, zum Christgeschenk, S. 175-222

Mägdlein konnten schon zu vier oder fünf in einer Reihe Arm in Arm zwischen den Buden hindurch lustwandeln am Rheinufer hinauf und hinab. – Und die Sonne neigte sich, und dichte Schwärme von kleinen Fliegen schwirrten und summten in den warmen Abschiedsstrahlen. Aber von den schmalen Thurmfenstern des Feldkirchleins blitzte die scheidende Sonne mir in’s Auge, und mit tiefer Wehmuth gedachte ich der Linde, unter der das Mägdlein gesessen, und des Liedes, und derjenigen, von der ich es zuerst gehört hatte. Da hörte ich jemand die Treppe herauf kommen; ich zitterte und hoffte und fürchtete, es sey des Thürmers Töchterlein. – Es war ihre Mutter. – Ich aber sah nur den Blumenstrauß, den sie in der Hand trug; denn mein Herz flüsterte mir zu, wer ihn gepflückt habe und wer ihn sende. Die gute Frau trat mir näher und sprach freundlich zu mir: „mein Gretchen wünscht, daß Sie die Blumen zum Andenken an uns mitnehmen möchten; – Sie hätten, sagte sie, eine so

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Friedrich Wilhelm Carové: Ein Tag auf dem Stadtthurm zu Andernach. In: Moosblüthen, zum Christgeschenk, S. 175-222. Brönner, Frankfurt a.M. 1830, Seite 219. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ein_Tag_auf_dem_Stadtthurm_zu_Andernach.pdf/45&oldid=- (Version vom 31.7.2018)