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Friedrich Wilhelm Carové: Ein Tag auf dem Stadtthurm zu Andernach. In: Moosblüthen, zum Christgeschenk, S. 175-222

Zunächst verlor ich nun jene Thürme von Andernach wieder aus dem Gesicht, und eine tiefe Dämmerung bedeckte schon die Gegend, als bei einer Wendung der Straße, sie ganz nahe vor meinen Augen standen, – der große – als ein ernstes Fragezeichen; die beiden anderen als die Antwort darauf, aber mit einem Doppelpuncte, welcher den Schluß zu errathen ließ. Wirklich war der große Thurm, wie ich bald vernahm, zum Schutze der Stadt erbaut worden; die beiden anderen gehörten zur Hauptkirche; dieser zunächst lag der alte Kirchhof. So sorgte ehemals die weltliche Macht für die geistliche, und diese führte das Weltliche über das Grab in den Himmel! Der Staat war ehedem das Mittel, die Kirche das Leben, der Himmel das Ziel. – Ich dachte nun hinter dem großen Thurme und in der heitern Gegend eine große und heitere Stadt zu finden; aber ich fand nur ein kleines, dumpfes Nest. Doch war die enge Straße voller Menschen; denn am anderen Tage sollte der weitberühmte Birnkrautsmarkt gehalten

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Friedrich Wilhelm Carové: Ein Tag auf dem Stadtthurm zu Andernach. In: Moosblüthen, zum Christgeschenk, S. 175-222. Brönner, Frankfurt a.M. 1830, Seite 182. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ein_Tag_auf_dem_Stadtthurm_zu_Andernach.pdf/8&oldid=- (Version vom 31.7.2018)