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Anton Oskar Klaußmann: Eine Null zu wenig (Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens, Band 7)

als auf seinen Vorschlag einzugehen. Und übrigens hatte er ja eigentlich recht: Wald- und Wiesenduft, Berge und Seen liefen mir nicht weg, und eine Erholung, die noch dazu etwas einbrachte, war auch nicht zu verachten.




Am nächsten Morgen saß ich in seinem Arbeitszimmer und behandelte einige Tiere, die man mir in die Sprechstunde gebracht hatte. Dann machte ich in Doktor Keils Begleitung zu Wagen meine Krankenbesuche bei einigen Pferden, einem Papagei und einem Kakadu und erkundigte mich nach dem Befinden einiger von den verreisten Besitzern in Obhut der Dienerschaft zurückgelassenen Haustiere. In der Nachmittagsprechstunde erschien noch eine Katze, von einem Mädchen in einem Korbe gebracht, und mein Tagewerk war getan. Anstrengend oder aufregend erschien die Sache nicht. Wenn es nicht schlimmer wurde, stand mir eine vielmonatige Faulenzerei bevor, die auch als Erholung gelten konnte.

Tags darauf brachte ich Keil zur Bahn, hielt dann meine Sprechstunde ab, die nur wenig besucht war. Dann machte ich einige Visiten, aß Mittag und kehrte eine Stunde vor Beginn der Nachmittagsprechzeit zurück. Ich befahl Franz, mich kurz vor drei Uhr zu wecken, hatte mich aber kaum zu einem Mittagschläfchen ausgestreckt, als der Eintritt des Dieners den leise kommenden Schlummer verscheuchte.

„Entschuldigen Sie, daß ich störe, Herr Doktor, aber es ist ein Mädchen da, das sich nicht abweisen lassen will. Der Herr Doktor möchten doch sofort zu einem kranken Hunde kommen.“

„Handelt es sich um Kundschaft von euch?“

Empfohlene Zitierweise:
Anton Oskar Klaußmann: Eine Null zu wenig (Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens, Band 7). Union Deutsche Verlagsgesellschaft, Stuttgart, Berlin, Leipzig 1916, Seite 176. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Eine_Null_zu_wenig.pdf/4&oldid=- (Version vom 31.7.2018)