Louis Kühnhold: Erzählungen vom Oberharz in Oberharzer Mundart – Heft 2 unkorrigiert | |
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Jeder klaate[1] iwer Schmarzen,
Schauerig erklang’s von Farn un Nah:
„Influenza, Influenza!“
Hauptsachlich of un’rer Gruub un un’rer Hitt,
Do schpielte die Kranket manning schlacht mit;
Die nein in Schacht kunnten fah’rn.
Un fast wär’n die Buhrmaschiene —
Wu de Leit, wenn a sauer, schien Gald verdiene —,
Ja beinah wärn se schtiehn gebliem,
Kän’ fröhling Laut huur m’r in Schacht,
Schteets wur an dar tückischen Kranket gedacht.
Un huur m’r jetzt dann Gruß: „Glick auf!“
Su war es zwäte Wort: „Influenza!“ drauf.
Die Vorgesetzten wußten fast nett ein noch aus;
Denn jeder Tog, wecher war erschaffen,
Do song se schtets me Arbter erschlaffen.
Zuarscht kam schtets frieh dar Bericht:
Guter Roth[3] wur nu theier,
Bis daß ausging arscht ä Feier;
Dänn Jeder war krank beinah,
Un hatte Influenza.
„De Hittenleit missen doch schteets leiden;
Do gläbt Manniger, ihr Luus[4] is schien,
Un haan su Vieles auszuschtiehn!“
Louis Kühnhold: Erzählungen vom Oberharz in Oberharzer Mundart – Heft 2. Im Selbstverlag des Herausgebers, Sankt Andreasberg 1887, Seite 51. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erz%C3%A4hlungen_vom_Oberharz_in_Oberharzer_Mundart_von_Louis_K%C3%BChnhold_%E2%80%93_Heft_2.pdf/24&oldid=- (Version vom 29.10.2023)