Seite:Erzählungen vom Oberharz in Oberharzer Mundart von Louis Kühnhold – Heft 4.pdf/12

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„Von Pappcilln wußte m’r Nischt in daar Zeit,
Diss’n Ausdruck kännten käne Leit,
Ower jetzt, m’r häert hin, wu m’r will,
Ae Jed’r schwatzt von ‚Kummapappcill.‘“[WS 1]

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     „Frieher“, schprooch’r nu wätter, „hollef schteets es Schwitzen,

Jetzt wäß m’r wätter Nischt wie schpritzen;
Glääbt mier, in dar alten Zeit
Goobs doch noch gescheitere Leit!“

     „Dos is nett wahr“, hußes von annere Seit:

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„Mier haan jetzt gescheitere Leit,

Kommabacilln sein in unnere Zeit entdeckt;
Bei Eich haanse all in friehern Zeiten geheckt,
Un Ihr hat nette Mool gewußt,
Wos Eich gepeinigt in Leib un Brust!“

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     „Bei Eich“, huß es frieher, „wuur die Froog[1] geschtellt“[WS 2]

Bei jeder Kranket: „Du host d’n Schnupp’n[2] verkellt!“
„Oder wänn Aener liebte, un wußte wos es waar,
Su loff’r in seiner Angst zum Dokt’r gaar, —
Un verzehltersch dänn mit betriebten Gesicht,

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Su hott’r schteets wos zum Einreim[3] gekricht.“

„Nä Alter, dis saan mier Dir,
Gorgeln[4] bei Brandwunden kimmt jetzt nett me vier!“
[WS 3]Heiting Tog’s kann dis nett mee passiern,
Weil die Kranketen die richtigen Name jetzt fiehr’n.“

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     Ruhig huur dar Alte Alles nu aan

Un määnte schließlich: „Ich will Nischt me saan.


  1. Froog = Frage.
  2. Schnupp’n = Schnupfen.
  3. Einreim = Einreiben.
  4. Gorgeln = Gurgeln.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Fehlendes Anführungszeichen eingefügt
  2. Fehlendes Anführungszeichen eingefügt
  3. Fehlendes Anführungszeichen eingefügt