Nu troot d’r Minister an än Annern traan
Un saate: „Freind, kannst Du mier saan,
Un wie rasch Ihr die Einfahrt macht!“
Verschreckt guckte daar Knappe nieder
Un saate: „Tief — tief iss’r: 700 Liter!“
„Meter oder Fuß! witte gewiß saan!“
„Ach ja, Excellenz!“ saater, „Ich armer Tropp
Hoob schteets äs Flissigkätsgemeeß in Kopp.
Wuus häßt ‚Meter‘, saa ich Liter,
Un bei ‚Liter‘ saa ich Meter wieder!
All manning Arger miss’n erfahr’n!“
„Na sinst,“ saate d’r Minister, „kannst Du nett klaan,
Un Luhn warscht Du doch a schien haan!“
„Ach ja,“ saater: „’s is nett zu viel uns beschieden,
Mier laam[2] — ä Schprichwort thut dis kund —,
Mier laam aus d’r Hand in d’n Mund.
Wänn bluus Gott sän Sääng schteets gitt,
Ae Jeder frädig zu d’r Arbt von uns gitt!“
„In Harz häert dis sicher nett auf.
Gans annerscht seid Ihr, wir die in Westpfalen,
Do thut’s nuth, m’r ließ de Sawels frisch schtahl’n!
Drim bleibt mant Alle feste schtiehn,
Anmerkungen (Wikisource)
Louis Kühnhold: Erzählungen vom Oberharz in Oberharzer Mundart – Heft 4. Im Selbstverlag des Herausgebers, Sankt Andreasberg, Seite 103. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erz%C3%A4hlungen_vom_Oberharz_in_Oberharzer_Mundart_von_Louis_K%C3%BChnhold_%E2%80%93_Heft_4.pdf/23&oldid=- (Version vom 13.3.2023)