Seite:Erzählungen vom Oberharz in Oberharzer Mundart von Louis Kühnhold – Heft 4.pdf/27

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Wie hoob ich mich nu verschreckt,
Ower trotzdan ward sich nett verschteckt!“

     Un su ginger of dan Harrn nu zu

340
Un saate mit greßter Seel’nruh:

„Excellenz, erlaum freindlichst mir,
Daß ich mich schtell hie vier.“

     „Conrad Lange[1] waar ich genännt,
Fast Jeder mich als Conrad bluus kännt;

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Alles woß Excellenz saan an män Haus,

Schpricht meine Frääd im Harzen aus.“

     „Daß sein Ecellenz noch hie gekumme
Un Einblick in unnere Verheltnisse genumme,
Wie ich gesinnt bin, schpricht nu aus

350
Hie dar ganse Schmuck an Haus.

Uum hängt unnern Käfer sei Bild,
Woß schteets als Heiligthum mier gilt.
Die Nistkasten und jedes Harschgeweih’
Zeigt meine Lust zu’r Jagd un Vög’lei[2].

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Ich hoob mich zeit’s Laam dervier intressiert

Un Manniges driwer all riskiert;
Ich kann saan: all mannige Nacht
Hoob wachend ich deshalleb dorchgemacht,
Un noggedacht, wudorrich die Vugelgeschicht

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Wieder ihr altes Aansahn[3] kricht!“


     „Excellenz, isse mool Ausschtellung in Barlin,
Bitte ich drim, gien se mool hin,
Un häern die Vugel dänne mool aan,
Alle diese von mier dorten haan;


  1. Conrad Lange ist eine durch Vogelzucht und Fabrikation von Vogelutensilien bekannte Persönlichkeit.
  2. Vog’lei = Vogelzüchterei.
  3. Ansahn = Ansehen.