Seite:Erzählungen vom Oberharz in Oberharzer Mundart von Louis Kühnhold – Heft 5.pdf/4

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
50
     Domit nu Kääner zu schpäät sollte kumme,

Hatt’n mier uns Alle viergenumme
Frieh genung off’n Bahnhof zu sein,
Domit käne Verschpätung treet ein.

     Die Arschten[1] kame drim in langsame Schritt,

55
Die dachten: „mir kumme doch noch mit.“

Jedoch je wätter äs wuur an d’r Uhr,
Desto rascher äs Gelaaf[2] nong Bahnhof wuur,
Un wie m’r nu sozen[3] im Copé,
Schwängte Aener noch sän Hut von d’r Heh’,

60
Un ruffte uns zu, goob uns zu verschtiehn,

Wier sollten doch noch mitnamme ihn.

     Su waarn mier trotzdan all ä Biss’l gefahr’n,
Do kam ’r dänn mit flatternden Haar’n;
Von Laafen[4] erhitzt un gans matt,

65
In äner Hand d’n Hut, in d’r Annern de Crawatt.

Aen Schprung that’r, eher m’r sich versoong,
Soz’r noch im letzten Woong.
„Paßt auf!“ huß äs, „in unnern Kreis
Kricht daar of Weitschprung än Preis!“

70
     Nu ging’s dänn luß un d’r Schtreck entlang

Erschallte aus männing Woong Gesang,
Un wieder annere im Hauf,
Die goom[5] sich wieder Rathsel auf.
Dänn schließlich die Zeit zu vertreim,

75
Kunnte Käner ruhig bleim.

Rasch waar drim a die Zeit verschwunden,
Wie mier uns in Northeim eingefunden.

{{References|LIN}

  1. Arschten = Ersten.
  2. Gelaaf = Gelauf.
  3. soßen = saßen.
  4. Laafen = Laufen.
  5. goom = gaben.