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sich neidlos bedienen, sie fördern, heben, läutern und also recht segensreich machen. Dazu vermahnt uns das Wort und das Beispiel der apostolischen Gemeinde, – und dazu drängt uns ja auch unsre Noth. Die protestantische Kirche hat kein amtliches Diakonat; sollten denn die, welche das Amt tragen, nun nicht wünschen, daß sich viele Familien fänden, wie das „Haus Stephana“ 1 Cor. 16, 15., von dem der Apostel sagt, daß sie „sich selbst verordnet hätten zum Dienste der Heiligen“? Sollte nicht ein freiwilliges Diakonat unter dem Amte des Worts in unsern beßeren Gemeinden erblühen können? – Die protestantische Kirche hat viel zu wenig Hirten und Lehrer, sollten nicht von den wenigen mit allem Fleiß und aller Treue diejenigen Glieder Christi aufgesucht, geleitet und gebraucht werden, die wie Aquilas und Priscilla eine schöne Gabe des Worts oder eine Gabe der Vermahnung oder sonst eine schöne Gabe haben? Sollen doch alle Gaben, wie der Apostel sagt, „zum gemeinen Nutzen“ dienen – und wer soll sie dahin fördern, wenn nicht wir, die berufenen Hirten und Lehrer? Wie wollen wir denn, namentlich in größeren Gemeinden, mit unserer himmelhohen Aufgabe zu Stande kommen, wir armen, einsamen, belasteten Leute? Es gebe uns nur Gott zu aller unsrer Mission recht viele freiwillige, treue Diakonen und begabte Kinder Gottes, die uns die Hände halten, wenn wir beten, und uns helfen, wenn wir den Hirtenstab führen.

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 Von diesem Standpunkte aus ists drum auch falsch, wenn man den Grundsatz aufstellt, nur studierte Missionare seien zur Mission zu verwenden. Nicht bloß sind der Studierten, die nicht in der bequemeren Stellung des Heimatlandes einen gerechten Ersatz für ein langes Studium suchen, die nicht um des Brotes halben studierten, die für weitere Fernen lernten und größere Aufgaben, für Christum und sein Reich, gar wenige; sondern es zeigt auch die Erfahrung aller Jahrhunderte, daß die Gaben sich nicht an das gewöhnliche Studium binden. Zur Gabe Bildung, so soll es sein; aber wo Gabe und Bildung ist, wie auch,

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Diverse: Fünf Festreden der Gesellschaft für innere Mission. Joh. Phil. Raw’sche Buchhandlung, Nürnberg 1850, Seite 16. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:F%C3%BCnf_Festreden_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_innere_Mission.pdf/17&oldid=- (Version vom 28.8.2016)