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„Ja, ja, du hast recht. – Wie kommst du heute hierher, Tita?“

Der Bursche schwieg, auf des Engländers wiederholte Frage erwiederte er endlich zögernd:

„Ich führte meine kleine Base Angela herüber, sie ging in einen der Gärten, um Blumen zu holen, da sie für die Gräfin Albrizzi heute zu einem Feste mehrere Kränze binden muß. – Dort kommt sie so eben,“ fügte Tita hinzu, gab seinen Gefährten ein Zeichen und stieß vom Ufer ab.

„Nu! und willst du die Kleine allein am Ufer zurücklassen?“ frug der Lord.

„Ich werde sie später abholen,“ sprach der Gondoliere, „ich denke mir, es könnte Euer Herrlichkeit unangenehm sein, die kleine Angela zu sehen.“

„Unangenehm! weshalb? fahre zurück und hole das arme Kind, ich sehe es durch die Jalousien, die Kleine steht ganz verwundert am Ufer, und weiß deine Abfahrt sich nicht zu erklären.“

Tita zögerte noch einige Augenblicke.

„Zurück! sage ich!“ rief der Engländer, und der Gondoliere gehorchte. – Der Lord setzte sich auf die Bank, nahm sein Portefeuille, blätterte darin hin und her, und überlas einige Stellen. – Während dieser Zeit hatte die Gondel sich wieder dem Ufer genähert. Angela rief ihrem Vetter Vorwürfe zu, er reichte ihr aber die Hand, und sie sprang flink in das Fahrzeug. – Da bog er sich zu ihrem Ohr herab und flüsterte rasch:

„Fassung, Muth, Angela! – Milord sitzt d’rin.“

Empfohlene Zitierweise:
Mathilde Feldern-Rolf: Eine Orangenblüthe. In Commission bei Jacob Dirnböck., Wien 1844, Seite 4. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Feldern-Rolf_Orangenbluethe.pdf/4&oldid=- (Version vom 14.2.2021)