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von Jehova stammende, aber aus Israel hervorgehende große König der Zukunft (Jer. 23, 5 u. ö.), von dem der Prophet c. 7 mehr sagen wird (4, 2). Die gesichtete Gemeinde wird ihn als ihren Schmuck und Heiligkeit, als ihre alleinige Ehre erkennen (3), nachdem der strafende und das Böse wegtilgende Geist das Volk gereinigt haben wird (4). Diese Gemeinde der Endzeit wird die alten Zeichen der göttlichen Gnadengegenwart (Num. 14, 14 und ö.) wieder haben und durch sie Schutz und Schirm (5); so wird Zion ein sicheres Asyl vor allen Widerwärtigkeiten und Unfällen sein (6).

 Dritte Rede c. 5. Das Gericht der Verwüstung über Jehovas Weinberg.

 Der Prophet sagt seinem Volk in einem Gleichnis, was Jehova an demselben gethan, wie er ihm ein herrliches Land gegeben und dieses von den Heiden gereinigt, wie er Priester, Propheten, Könige (edle Reben) unter sie gesetzt, die Stadt Jerusalem (Turm) mit dem Tempel (Kelter) gegründet habe, und wie schlechte Früchte das Volk seinem Gott gebracht. Dafür werde Jehova das Volk und sein Land des Schutzes berauben und den Heiden preisgeben (5, 1–7). In einem siebenfachen Wehe legt dann der Prophet dar, welches die schlechten Früchte seien, die das Haus Israel und Juda insonderheit brachte; es sind Habgier, künftig bestraft mit gänzlicher Verödung des Landes, Schwelgerei, einst vergolten mit schmachvollem Untergang, ungläubiger Naturalismus, Volksverführung, fleischliche Staatsklugheit, Mißbrauch des Amtes, wofür, wie für alles andere, das Gericht in Gestalt der Jerusalem überflutenden fremden Völker und hereinbrechender Vernichtungskämpfe heranzieht (8–29).

 Bericht des Propheten über seine göttliche Sendung c. 6.

 Jesaja beschreibt uns nun seine Vision, da er, in den Himmel entrückt, die Herrlichkeit Gottes schaute (1–4), um, nachdem er entsündigt und geweiht war, des HErrn Prophet unter seinem Volke zu sein (5–7). Er empfängt nämlich von dem HErrn den Beruf, das Volk Judas durch seine Predigt zu verstocken, damit es reif werde für das Gericht, welches so lange nicht aufhören soll, bis die ungöttliche Masse des Volkes weggetilgt und nur noch ein heiliger Same übrig geblieben sein wird (8-13). Mag auch der natürliche Sinn an solchem Auftrag Gottes Anstoß nehmen: der Gedanke an des HErrn Heiligkeit muß alle Bedenken zum Schweigen bringen, nachdem schon der helle Schein derselben dem Propheten das Verderben des heiligen Volkes in seiner ganzen Tiefe gezeigt hatte.

 Zweiter Teil: Der Trost Immanuels in den assyrischen Bedrängnissen c. 7–12.

 Erster Abschnitt. Die Zeichen 7, 1–8, 4.

 1. Das Gotteszeichen des Wundersohns der Jungfrau (c. 7).

 Zur Zeit, da Rezin und Pekah gemeinsam Jerusalem bedrohen und Ahas mit dem Plane umgeht, Assurs Hilfe wider die beiden anzurufen, tritt ihm Jesaja mit der Gottesbotschaft entgegen, er möge still und gelassen bleiben, denn der HErr werde den beiden Feinden keine Macht über Juda geben, sondern habe ihnen bereits ihr Ziel gesteckt (7, 1–9). Ja er bietet ihm ein Zeichen an, damit er diese Verheißung desto besser glauben möge; aber Ahas verschmäht das Zeichen, denn er will nicht glauben an die Hilfe des HErrn, weil er all