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sein Vertrauen auf Assurs Hilfe setzt (10–12). Deshalb bestimmt ihm nun der HErr selbst ein Zeichen: Eine Jungfrau wird den Retter gebären, welcher in dieser seiner Geburt von der Jungfrau, also in seiner gottmenschlichen Person (9, 5; 10, 21), ein Zeichen, zugleich aber auch den Ungläubigen ein Anstoß sein wird, an dem sie fallen (13. 14); und nicht eher wird dieser Retter erscheinen, als bis das Land eine Wüste geworden ist, denn wenn die beiden Könige, vor denen sich Ahas jetzt fürchtet, weg sein werden, dann wird Assur kommen, auf das Ahas jetzt vertraut, und das Land zur Einöde machen (15–25).

 2. Zwei Wahrzeichen des nächst Künftigen 8, 1–4.

 Nachdem der Prophet den Ausgang des syrisch-ephraimitischen Krieges (7, 16) mit Worten verkündigt, stellt er 8, 1–4 vor dem Volke zwei Wahrzeichen hin, welche bezeugen sollen, daß innerhalb zweier Jahre Tiglath-Pileser über Syrien und Ephraim triumphieren werde.

 Zweiter Abschnitt. Die Reden des Jesaja an die Gläubigen des Volks c. 8, 5–c. 12.

 Erste Rede. Immanuels Trost in den kommenden Drangsalen der Weltmacht 8, 5-9, 6.

 Weil der Trost die Trostbedürftigkeit voraussetzt, so beginnt der Prophet mit der Drohung des Gerichts. Das Haus Davids erwählt statt der Verheißung Jahves die Macht Assurs als Hilfe, und Ephraim freut sich des Bündnisses mit Syrien; dafür wird Assur Ephraim gänzlich verderben und auch in Juda mächtig vordringen; – doch Immanuel schützt sein Land (Juda) wider die Weltmacht (8, 5–10). Er, der HErr, will sein Volk schützen, nicht Assur soll es thun; deshalb sollen die Frommen nicht in das Geschrei der thörichten Volksmasse einstimmen, wenn sie Jesajas Abmahnen vor dem Bund mit Assur als Verschwörung gegen König und Volk brandmarkt, vgl. Am. 7, 10. Jer. a. v. St. (11. 12), sondern den HErrn allein fürchten, der ihnen dafür in der Not zum Heiligtum, d. h. zum Asyle werden wird, während die anderen, die ihm nicht die Ehre geben, an seinem Walten zerschellen, wie an einem Steine, und sich fangen, wie in einer Falle (13–15). Der Prophet fleht Jehova an, seine Verheißung in den Herzen der Gläubiger zu bewahren (16), er und die Seinen geben sich ganz dieser Verheißung anheim (17. 18), und ihm nach sollen auch die Gläubigen keine Auskunft über die trübe Zukunft bei den Totenbeschwörern, sondern bei der Weissagung suchen (19. 20). Das ungläubige Volk gerät in den kommenden Drangsalen in die Nacht der Verzweiflung, vgl. Apok. 16, 11. 21. (21. 22). Aber es bleibt nicht Nacht über dem Lande Israels, sondern es bricht ein Tag des Heils an; und zwar in den israelitischen Gebieten zuerst, die bis jetzt die meiste Schmach und Trübsal erlitten haben (23). Das Licht soll aber dem gesamten Volk aufgehen, die in dem verödeten Lande noch Übrigen sollen es sehen (9, 1): Vermehrung des jetzt hingeschwundenen Volkes und Rettung aus der Gewalt des Feindes, der weggetilgt wird, daß gar nichts mehr von ihm übrig bleibt, wird dem Volke zu teil werden durch den Immanuel, den der Prophet hier v. 6 geboren sieht, der ein Wunder ist durch seine übermenschliche