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Ägypter, die im roten Meere ertranken, als Mose den Stab darüber ausstreckte. Das Joch der Weltmacht wird da zerspringen (24–27), denn das assyrische Heer, welches unaufhaltsam und schreckenverbreitend gegen Jerusalem losrückt und einem hochstämmigen Walde gleich dort sich aufpflanzt, stürzt hier vor Jehovas Allmacht zusammen (28–34, vgl. 37, 36). Während die Weltmacht gestürzt wird, um liegen zu bleiben, wird aus dem bis zur Unansehnlichkeit des Stammhauses zurückgesunkenen Reste der erwählten Königsfamilie ein Herrscher hervorgehen, der aus dem Stand der Niedrigkeit zur Erhöhung dringt; Jehova wird ihn zu seinem hohen Werke mit den siebenfachen Gaben des hl. Geistes weihen und er wird ein Reich der Gerechtigkeit aufrichten und ein Regiment des Friedens ausüben, unter welchem auch die Tierwelt, so wie am Anfang, unter sich und mit der Menschheit im Frieden lebt (11, 1–9). Davids Sohn wird Mittelpunkt der Völkerwelt werden (10). Die Völker aber werden das Volk Gottes wieder losgeben und in sein Land ziehen lassen, damit es in sich geeinigt und seiner Feinde mächtig hieselbst wohne (11–14). Israels Rückkehr in sein Land wird eine durch Wunder verherrlichte sein, wie einst der Auszug aus dem Lande Ägypten (15. 16). Dann wird das erlöste Israel Jehova Lobgesänge bringen, weil die Zornesoffenbarung mittelbar zu desto größerer Tröstung diente (12, 1). Das auf seinen Gott vertrauende Volk wird, wie Israel in der Wüste, Wasser des Heils trinken (2–3), und dafür immer von neuem Lobgesänge anstimmen und seinen Erlöser vor den Völkern preisen (4–6).

 Dritter Teil: Weissagungen über die Herden c. 13–23.

 Erste Weissagung. Über die Chaldäer, die Erben der Assyrer, c. 13 bis 14, 27.

 Der Prophet vernimmt ein Aufgebot zum Kriege, ein dringliches; der Befehl Jehovas wird schnell vollzogen (13, 2–5). Da muß alles in Angst und qualvolles Zagen versinken; nun kommt Jehovas Zorntag, ein Tag ohne Licht, denn auch die Natur verkündet das Gericht, das nun über die Erde ergeht (6–10). Jehova will die Frevler strafen, die Hochmütigen demütigen, die Länder entvölkern: die Natur oben und unten nimmt teil an dem Zorne Gottes (11–13). Die Folgen dieses Zorngerichts sind, daß die Masse von Fremden in Babylon bei dem Falle der Weltstadt in wilder Flucht auseinanderstirbt, daß alles niedergemetzelt, geplündert, geschändet wird (14–16). Nun deutet der Prophet auch die Namen der Eroberer an: die Meder kommen über Babel zur Rache für die Knechtung durch Nebukadnezar (Jer. 25, 25); sie kennen keine Sitte, noch Menschlichkeit (17–18), und machen die herrliche Stadt zur völligen Wüste (19–22). Ein solches Gericht ewiger Vertilgung über Babel zu verhängen, treibt den Gott Israels die Liebe zu seinem Volke: Babel stürzt, damit Israel erstehe (14, 1. 2). Die aus Babel Erlösten singen dann ein Lied auf den Fall des Königs von Babel, in dem sich die Freude kundgibt, daß der übermütige Tyrann der Völker aufgehört hat, sie zu plagen (3–8). Die Unterwelt wird staunen, wenn auch er der Mächtige, ins Reich der Schatten tritt