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Aufhören der Knechtschaft und die baldige Wiederkehr der Gefangenen weissagen, denn auch das, was noch übrig ist, muß ins Exil (12–22).

 b) Der Vollzug des Gerichtes wird bestätigt durch Zeichen des HErrn. Das erste geschieht an Chananja, welcher sich wider das Zeugnis von dem nahen Gericht erhebt und das Gegenteil behauptet (28, 1–11), von dem HErrn aber als Lügner gestraft wird, indem er ihn zwei Monate später dahinrafft (12–17). Das zweite Zeichen geschieht an dem Lügenpropheten Semaja. Jeremia richtete nämlich an die Gefangenen in Babylon ein Sendschreiben und ermahnte sie, sie sollten nicht an baldige Rückkehr denken, sondern vielmehr Babel zunächst als ihre Heimat ansehen und allen, die es anders sagen, keinen Glauben schenken (29, 1–9), denn erst nach 70 Jahren werde der HErr die Gefangenen heimführen (10–15), die Zurückgebliebenen aber würden wie böse Feigen weggeworfen oder müßten unter den Völkern, wohin sie zerstreut werden, ein Fluch sein (16–20), die Propheten aber, die den Gefangenen das Gegenteil sagten, würde Gott finden (21–23). Da schickte Semaja, der Lügenprophet, ein Schreiben nach Jerusalem, daß man Jeremia dieses Sendschreibens halber ins Gefängnis lege, aber der HErr ließ ihm durch Jeremia nach Babel sagen, daß er und sein Haus um dieser Lügen willen das Heil nicht schauen sollen (24–32).

 Dritter Abschnitt: Der Trost bei dem Hereinbrechen des Gerichtes c. 30–33.

 1. Er besteht erstlich in der Verkündigung von der Wiederherstellung des Volkes, das Gott jetzt wegführt; sie geschieht, wenn Gottes Stunde kommt (30, 1–3). Jetzt bricht eine Not herein, in der man schier verzagen wird, weil sie ohnegleichen ist; aber der HErr wird sie wenden, indem er das Joch der Heiden zerbricht und seinem Volke den verheißenen König aus dem Hause Davids gibt, denn dies Gericht bezweckt ja nicht den gänzlichen Untergang Israels, sondern nur die Erfüllung des Jehova gebührenden Rechtes (4–11). Israel muß freilich jetzt ins Gericht und niemand kann ihm davon helfen, aber der HErr wird die Wunden, die er ihm jetzt schlägt, wieder heilen (12–17); er wird sein Volk wieder herstellen, und zwar durch ein schreckliches Zorngericht über den Feind Gottes (18–24).

 2. Der Trost besteht ferner darin, daß dann ganz Israel zur Gemeinde Gottes vollendet werden wird (31, 1). Das Gnadenwerk, das der HErr mit der Erlösung aus Ägypten begonnen, wird er am Ende wieder aufnehmen, indem er das jetzt zerbrochene Haus Israels wieder aufbaut (2–6). Dies geschieht so, daß der HErr die übriggebliebenen Trümmer des Hauses in der Fremde sammelt und wieder in ihr Erbteil einpflanzt. Dann wird alle Trauer sich in Freude kehren (7–14). Deshalb klage Rahel nicht, als ob es mit ihren Kindern aus wäre, diese Trübsal bringt ja eine reiche Frucht, denn Ephraim wird durch das Leid des Gerichtes zur Buße kommen, der HErr aber wird sich des Bußfertigen erbarmen und ihm sein Heil schenken (15–27). Wenn das Volk erst reumütig seine Schuld erkennt, dann wird der HErr einen neuen