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ist der Zweck des Briefes. Er wird erreicht, indem er der Gemeinde die Folgerungen der Irrlehre vorhält, damit sie erschrecke und sie ernstlich fliehe.

 3. Der Gedankengang des Briefes ist in Kürze folgender:

 Der Apostel beginnt mit einem Segensgruß (v. 1–3), dann spricht er seine Freude darüber aus, daß ein Teil der Gemeinde in der Wahrheit wandelt, und erneuert das Gebot der Liebe (4–6). Zu seiner Ermahnung treibt ihn die Gefahr durch die Verführer, welche leugnen, daß JEsus der Christ ist. Vor denen sollen sie sich vorsehen, denn wenn sie ihnen verfallen, dann ist alle Arbeit an ihnen (?) umsonst. Durch ihre Lehre verlieren sie ihren Gott, denn mit dem Sohne verliert man auch den Vater. Deshalb sind diese Irrlehrer zu meiden; auch der christliche Gruß ist ihnen zu versagen, denn der Gruß ist Bekenntnis der Gemeinschaft, dies Bekenntnis aber schlösse auch das Bekenntnis ihrer falschen Lehre ein (7–11). – Dies nur vorläufig, mehr mündlich (12). Gruß (v. 13).


III.

 Der dritte Brief des Johannes ist gerichtet an „Cajus, den Geliebten“. Wir kennen ihn nicht weiter; mit einem der beiden (oder der drei) Cajus, die als Freunde und Gehilfen des Apostels Paulus erwähnt werden (Akt. 19, 29; 20, 4; 1 Kor. 1, 14; Röm. 16, 23) ist er schwerlich ein und dieselbe Person. Einige halten ihn für jenen Cajus, welchen Johannes als Bischof zu Pergamus eingesetzt haben soll. Auch das ist ungewiß. Andere schließen aus v. 8, daß er Presbyter war. Aber dies geht mit Sicherheit aus v. 8 nicht hervor. An jenen Cajus nun zu schreiben, dazu veranlaßte den Apostel ein in der Gemeinde des Cajus stattgefundener Vorfall. Ein gewisser Diotrephes hatte sich der Unterstützung einiger missionierenden reisenden Brüder widersetzt, während sich Cajus derselben angenommen hatte: unter übermütigen Äußerungen gegen den Apostel hatte Diotrephes die anderen, die hierin ihm widerstanden, mit Ausstoßung aus der Gemeinde bedroht. Darauf waren jene Brüder zu Johannes gekommen und hatten ihm diese Vorfälle berichtet. Dieser ermahnte den Diotrephes, jedoch vergebens. Diotrephes zerriß eigenmächtig das Band der Gemeinschaft mit dem Apostel und der Gemeinde und suchte Spaltungen anzurichten. Diesem Unwesen will Johannes mit diesem Briefe begegnen. Die Bedeutung des Briefleins liegt nicht sowohl darin, daß gewisse allzu ideale