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vier Jahre regierte, und als auch dieser gestorben war, seinen Bruder Hirom, dessen Regierung zwanzig Jahre dauerte; zu seiner Zeit herrschte Cyrus über die Perser.“ 159 Die gesamte Zeit beträgt mithin vierundfünfzig Jahre und drei Monate. Denn Nabuchodonosor begann im siebenten Jahre seiner Regierung Tyrus zu belagern, während der Perser Cyrus im vierzehnten Jahre Hiroms auf den Thron gelangte. 160 Hinsichtlich des Tempels stimmen demnach die Urkunden der Chaldäer und Tyrier mit den unseren überein, und das von mir Gesagte bildet einen zwingenden und unwiderleglichen Beweis für das hohe Alter unseres Volkes. Wer also nicht um jeden Preis recht haben will, dem wird, denke ich, das Mitgeteilte genügen.

161 (22.) Nun muss ich aber auch noch den Ansprüchen derer gerecht werden, die den Urkunden der Barbaren keinen Glauben beimessen, sondern nur die Griechen für glaubwürdig halten. Doch auch von diesen kann ich viele namhaft machen, die unser Volk kannten und nicht vergassen, es in ihren Schriften gelegentlich zu erwähnen. 162 So war offenbar der Samier Pythagoras, der in grauer Vorzeit lebte und den man seiner Weisheit und Frömmigkeit wegen hoch über alle Philosophen stellt, nicht nur mit unseren Einrichtungen vertraut, sondern hat auch gar manches davon entlehnt. 163 Von ihm selbst allerdings ist kein unbestritten echtes Werk vorhanden; viele aber haben über ihn geschrieben, und unter ihnen ist der bedeutendste Hermippos, ein durchaus gewissenhafter Geschichtsforscher. 164 Er sagt in dem ersten seiner über Pythagoras verfassten Bücher: „Nach dem Tode eines seiner Schüler mit Namen Kalliphon aus Kroton behauptete Pythagoras, dessen Seele verkehre mit ihm Tag und Nacht und habe ihn ermahnt, an einer Stelle, wo ein Esel unter seiner Last zusammengebrochen sei, nicht vorüberzugehen, auch sich abgestandenen Wassers zu enthalten und jegliche Lästerung zu meiden.“ 165 Alsdann fügt er noch hinzu: „Indem, er also handelte und lehrte, huldigte er den Ansichten der

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Flavius Josephus: Des Flavius Josephus Selbstbiographie, Gegen Apion. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1900, Seite 116. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosApionVitaMakkGermanClementz.djvu/116&oldid=- (Version vom 4.8.2020)