selbst, deren Priester ihn vornehmlich geplant und die Menge durch Eidschwüre verpflichtet haben sollen. 271 Aber wie reimt sich dies? Da soll niemand von ihren Angehörigen und Freunden an ihrer Empörung teilgenommen, niemand den Gefahren des Kampfes gleich ihnen sich unterzogen haben, während dagegen die Unreinen nach Jerusalem geschickt und von hier sich Bundesgenossen geholt hätten. 272 Welcher Art war denn die Freundschaft oder Verwandtschaft, die sie bisher mit diesen verbunden haben sollte? Nein, sie waren im Gegenteil deren Feinde und vermöge ihrer Sitten himmelweit von jenen verschieden. Trotzdem sollen sie auf das blosse Versprechen hin, sie würden Aegypten in ihre Gewalt bekommen, ihnen unverzüglich willfahrt haben – als hätten sie das Land, aus dem sie doch mit Gewalt vertrieben worden waren, nicht gekannt. 273 Ja, wären sie arm oder sonst übel dran gewesen, so hätten sie vielleicht alles aufs Spiel gesetzt. Aber sie bewohnten eine wohlhabende Stadt und genossen die Früchte eines grossen Landes, das noch gesegneter ist wie Aegypten; warum also hätten sie alten Feinden, die noch dazu mit einer Krankheit behaftet waren, vor der selbst die nächsten Angehörigen sich scheu zurückziehen, in ihrem tollkühnen Unternehmen Hilfe leisten sollen? Die spätere Flucht des Königs konnten sie selbstverständlich nicht vorherwissen; 274 vielmehr sagt ja Manetho selbst, der Sohn des Amenophis sei ihnen mit dreihunderttausend Mann bis Pelusium entgegengezogen. Das war den dort Befindlichen zweifellos bekannt; woraus aber hätten sie auf seine Sinnesänderung und die von ihm geplante Flucht schliessen sollen? 275 Weiter berichtet er, die Ankömmlinge aus Jerusalem hätten die Getreidevorräte Aegyptens geraubt und viele Greuel verübt. Und deshalb schimpft er über sie und thut, als ob keine Feinde ihnen entgegengerückt wären oder als dürfte man von auswärts herbeigerufenen Kriegern das zur Last legen, was schon vor ihrer Ankunft geborene Aegyptier gethan und in Zukunft zu thun geschworen hatten. 276 „Aber längere Zeit
Flavius Josephus: Des Flavius Josephus Selbstbiographie, Gegen Apion. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1900, Seite 135. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosApionVitaMakkGermanClementz.djvu/135&oldid=- (Version vom 4.8.2020)