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nachher,“ heisst es weiter, „rückte Amenophis heran, siegte in einem Treffen und trieb die Feinde unter stetem Gemetzel bis nach Syrien.“ Natürlich, so leicht ist es für jeden Feind, sich Aegyptens zu bemächtigen, er mag kommen, woher er will; 277 und die, welche damals das Land als Eroberer beherrschten, haben selbstverständlich auf die Kunde, dass Amenophis noch lebe, weder die Pässe nach Aethiopien, zu deren Befestigung sie so viele Mittel besassen, verschanzt noch überhaupt ihr Heer in Bereitschaft gehalten! Und dann sagt Manetho noch: „Mordend verfolgte er sie bis nach Syrien durch die wasserlose Sandwüste.“ Bekanntlich ist aber diese Wüste selbst für ein nicht im Kampfe begriffenes Heer nur schwer zu durchziehen.

278 (30.) Nach Manetho stammt also unser Volk weder aus Aegypten, noch haben sich Bewohner dieses Landes mit ihm vermischt. Denn von den Aussätzigen und Kranken müssen doch viele in den Steinbrüchen, wo sie lange Zeit verweilten und schwere Leiden erduldeten, viele auch in den nachmaligen Schlachten, die meisten jedoch im letzten Treffen und auf der Flucht umgekommen sein.

279 (31.) Es erübrigt mir nun noch, ein Wort mit ihm über Moyses zu reden. Diesen halten auch die Aegyptier für einen bewundernswerten und gottgesandten Mann; sie möchten ihn aber sich selbst aneignen, indem sie die unglaubliche Verleumdung ausstreuen, er sei ein Priester aus Heliopolis gewesen und wegen seines Aussatzes vertrieben worden, 280 während doch aus den Urkunden erhellt, dass er fünfhundertachtzehn Jahre früher gelebt und unsere Väter in das jetzt von ihnen bewohnte Land geführt hat. 281 Dass er aber auch an keinem derartigen Gebrechen litt, geht aus seinen eigenen Anordnungen deutlich hervor. Den Aussätzigen nämlich verbot er, in der Stadt zu bleiben oder in einem Dorfe Wohnung zu nehmen sondern sie sollen allein und mit zerrissenen Kleidern im Freien umherwandeln, und wer sie auch nur berührt oder unter einem Dache mit ihnen zusammenwohnt, den

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Flavius Josephus: Des Flavius Josephus Selbstbiographie, Gegen Apion. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1900, Seite 136. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosApionVitaMakkGermanClementz.djvu/136&oldid=- (Version vom 4.8.2020)