Zum Inhalt springen

Seite:FlavJosApionVitaMakkGermanClementz.djvu/184

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

von Gott immer wieder ein neues Dasein und ein besseres Leben beschert wird. 219 Ich würde es nicht über mich gewinnen, diese Dinge hier zu erwähnen, wenn es nicht allbekannte Thatsache wäre, dass schon zu wiederholten Malen viele der Unseren mit Starkmut das äusserste erduldeten, um nur ja kein Wort gegen das Gesetz aussprechen zu müssen.

(31.) 220 Nehmen wir nun an, unser Volk wäre nicht so allgemein bekannt, wie es jetzt ist, und man wüsste nichts von unserm Gehorsam gegen die Gesetze, 221 sondern es würde jemand diese Gesetze unter dem Vorgeben, er habe sie verfasst, den Griechen vorlesen oder sagen, jenseits der bekannten Erde habe er Menschen getroffen, die eben diese erhabene Ansicht von Gott hegten und eben solche Gesetze seit Jahrhunderten treu beobachteten: würden da nicht alle im Hinblick auf die bei ihnen selbst so häufigen Veränderungen in Erstaunen geraten? 222 Denjenigen ihrer Landsleute nämlich, welche ähnliche Gedanken über Staatsverfassung und Gesetzgebung in ihren Schriften zum Ausdruck gebracht haben, wird der Vorwurf gemacht, sie seien Phantasten, die sich auf unmögliche Voraussetzungen stützten. Von anderen Philosophen, die derartige Versuche unternahmen, will ich schweigen 223 und nur auf Plato hinweisen, der bei den Griechen wegen seiner hohen Sittenreinheit und der überzeugenden Kraft seiner Darstellung, durch die er alle anderen Jünger der Philosophie weit überragt, nur mit Bewunderung genannt wird. Auch er wird ja von denen, die sich für Meister in der Politik ausgeben, bis auf den heutigen Tag fast nur verspottet und lächerlich gemacht. 224 Übrigens wird man bei genauem Zusehen finden, dass er sich nicht immer mit schwerverständlichen Problemen befasst, sondern häufig den Gewohnheiten der Menge nahekommt. Freilich gesteht er offen ein, es sei nicht ratsam, die richtigen Vorstellungen von Gott unter den unwissenden Haufen zu bringen.[1] 225 Gleichwohl erklärt

Empfohlene Zitierweise:
Flavius Josephus: Des Flavius Josephus Selbstbiographie, Gegen Apion. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1900, Seite 184. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosApionVitaMakkGermanClementz.djvu/184&oldid=- (Version vom 4.8.2020)
  1. Timaios § 9 (Bekker’sche Textausgabe, Band VII, S. 255, Zeile 1f.).