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verfolgen. Die dumme Anschuldigung wegen der Giftmischerei aber verlachte ich und stellte den Leuten vor, die Römer würden doch wohl nicht so viele tausend Soldaten halten, wenn sie ihre Feinde durch Gift besiegen könnten. 151 Eine Zeitlang wirkten meine Worte; kaum aber hatte sich das Volk verlaufen, als es wiederum durch boshafte Menschen gegen jene Beamten aufgebracht wurde, und eines Tages fiel man über ihre Wohnung in Tarichaea her, um sie zu ermorden. 152 Die Nachricht davon erfüllte mich mit Schrecken, weil ich fürchtete, dass nach einem solchen Frevel niemand mehr seine Zuflucht hierher nehmen würde. 153 Ich begab mich deshalb mit noch einigen anderen in das Haus, verschloss es, liess von da einen Gang nach dem See graben, ein Schiff heranbringen, bestieg es mit ihnen und setzte nach dem Gebiete der Hippener über. Ihre Pferde vergütete ich ihnen, weil ich dieselben bei einer solchen Flucht nicht mitnehmen konnte, und entliess sie mit der Bitte, ihr Missgeschick standhaft zu ertragen. 154 Ich selbst war sehr ärgerlich darüber, dass ich die Leute, die mir ihre Sicherheit anvertraut hatten, wieder in Feindesland absetzen musste; doch war es mir, wenn es denn einmal sein sollte, immer noch lieber, sie durch die Hand der Römer umkommen zu sehen, als in meinem eigenen Gebiet. Zu meiner Freude aber wurden sie gerettet, denn König Agrippa verzieh ihnen, was sie verbrochen hatten. So erging es diesen Männern.

155 (32.) Unterdessen hatten die Bewohner von Tiberias den König um Soldaten zur Bewachung ihres Gebietes ersucht, da sie entschlossen seien, sich ihm zu ergeben. Also schrieben sie. 156 Sowie ich aber hinkam, baten sie mich, meinem Versprechen gemäss ihre Mauern aufzubauen, denn sie hätten vernommen, dass Tarichaea bereits mit Festungswerken versehen sei. Ich sagte zu und liess alles zum Bau herbeischaffen und die Arbeiter ans Werk gehen. 157 Drei Tage jedoch, nachdem ich aus Tiberias nach Tarichaea, welches dreissig Stadien von dort entfernt liegt, abgereist war, geschah es, dass einige

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Flavius Josephus: Des Flavius Josephus Selbstbiographie. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1900, Seite 32. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosApionVitaMakkGermanClementz.djvu/32&oldid=- (Version vom 4.8.2020)