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zu bringen. Als alter Freund und Vertrauter des Joannes stand er damals mit mir auf gespanntem Fuss. 193 Aus diesem Grunde ging er auf den Wunsch des Joannes ein und beredete die Hohepriester Ananus und Jesus, den Sohn des Gamalas, sowie einige andere von derselben Partei, mir die Flügel zu stutzen und nicht zu dulden, dass ich bis zum Gipfel des Ruhmes gelange. Dass ich aus Galilaea entfernt würde, meinte er, könne ihm nur zum Vorteil gereichen. Zugleich forderte er die Partei des Ananus auf, nicht zu zögern, damit ich nicht, wenn der Plan mir zu Ohren käme, mit Heeresmacht gegen die Stadt anrücke. 194 Diesen Rat gab Simon; der Hohepriester Ananus indes war der Ansicht, die Sache könne doch wohl nicht so leicht abgemacht werden, denn viele von den Hohepriestern und den Vorstehern des Volkes gäben mir das Zeugnis, dass ich meinen Posten trefflich verwalte. Einen Mann aber, dem man nichts vorwerfen könne, in Anklagezustand zu versetzen, sei das Werk eines Schurken.

195 (39.) Als Ananus diese Erklärung abgegeben hatte, bat Simon ihn und die anderen, zu schweigen, damit nichts von diesen Verhandlungen unter die Leute komme. Er werde schon dafür sorgen, fügte er hinzu, dass ich sobald als möglich Galilaea räumen müsse. Hierauf beschied er den Bruder des Joannes zu sich und ersuchte ihn, dem Ananus und dessen Anhängern Geschenke zu senden; vielleicht würden sie sich dadurch zur Änderung ihrer Gesinnung bewegen lassen. 196 Schliesslich erreichte denn auch Simon seine Absicht: Ananus und dessen Partei liessen sich bestechen und beschlossen nun, mich aus Galilaea zu entfernen, ohne dass jemand in der Stadt davon Kenntnis erlange. Sie schickten demgemäss einige sowohl durch Geburt wie Gelehrsamkeit hervorragende Männer ab. 197 Zwei von diesen, nämlich die Pharisäer Jonathas und Ananias, waren Laien, während der dritte, Joazar, der ebenfalls der Pharisäersekte angehörte, aus priesterlichem Geschlecht stammte, Simon endlich, der jüngste der Abgeordneten, war Mitglied

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Flavius Josephus: Des Flavius Josephus Selbstbiographie. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1900, Seite 38. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosApionVitaMakkGermanClementz.djvu/38&oldid=- (Version vom 4.8.2020)