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Wachtposten erfahren, damit sie nicht aus Furcht von fernerem Schreiben Abstand nähmen.

262 (51.) Als dies die Menge vernahm, stürmte sie in der grössten Erbitterung gegen Jonathas und dessen Mitgesandte an, um sie niederzumachen, und sie würden ihre Absicht auch wohl erreicht haben, wenn ich ihrem Wüten nicht Einhalt geboten hätte. Dem Jonathas aber und seinen Gefährten erklärte ich, dass ich ihnen verzeihe, wenn sie das Vorgefallene bereuen, nach Hause gehen und ihren Auftraggebern die Wahrheit über meine Amtsführung berichten wollten. 263 Mit diesen Worten entliess ich sie, obwohl ich wusste, dass sie ihr Versprechen in keinem Punkte halten würden. Das Volk war übrigens derart gegen sie aufgebracht, dass es mich dringend bat, an den Nichtswürdigen Rache nehmen zu dürfen. 264 Ich versuchte nun alle möglichen Mittel, um sie zur Schonung der Gesandten zu bewegen, weil es mir sattsam bekannt war, dass jeder Aufruhr für das Wohl der Allgemeinheit verderblich ist. Doch die Menge bestand auf der Befriedigung ihrer Rache und drang unaufhaltsam gegen das Haus vor, wo die Gesandten abgestiegen waren. 265 Als ich aber die zügellose Wut der Meinigen bemerkte, stieg ich zu Pferde und befahl ihnen, mir nach dem Dorf Sogane zu folgen, welches zwanzig Stadien von Gabara entfernt liegt. Durch diese List erreichte ich, dass man mir nicht den Vorwurf machen konnte, als hätte ich Anlass zum Bürgerkrieg gegeben.

266 (52.) In der Nähe von Sogane liess ich halt machen, warnte meine Leute vor leidenschaftlichen Aufwallungen und übereilten Racheakten und befahl dann, dass hundert durch Alter und Ansehen ausgezeichnete Männer sich zur Reise nach Jerusalem rüsten sollten, um dort vor dem Volke über die Unruhstifter im Lande Klage zu führen. 267 „Gelingt es euch,“ sagte ich, „mit euren Vorstellungen durchzudringen, so verlangt von dem Gemeindevorstand einen schriftlichen Befehl, der mir gebietet, in Galilaea zu bleiben, den Jonathas aber und seine Mitgesandten zurückruft.“ 268 Als ich ihnen diese Aufträge

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Flavius Josephus: Des Flavius Josephus Selbstbiographie. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1900, Seite 49. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosApionVitaMakkGermanClementz.djvu/49&oldid=- (Version vom 4.8.2020)