erteilt und sie sich eiligst zur Abreise fertig gemacht hatten, schickte ich sie am dritten Tage nach jener Versammlung unter dem Geleit von fünfhundert Kriegern ab. 269 Zugleich schrieb ich an meine Freunde in Samaria, sie möchten für sichere Reise meiner Abgesandten durch die Landschaft Sorge tragen. Samaria nämlich war schon von den Römern besetzt; der kürzeste Weg nach Jerusalem aber führt durch dieses Gebiet, denn über Samaria gelangt man schon in drei Tagen von Galilaea nach der Hauptstadt. 270 Ich selbst gab der Gesandtschaft bis zur Grenze Galilaeas das Geleit und stellte Wächter an der Landstrasse auf, damit ihre Reise nicht bemerkt würde. Alsdann nahm ich meinen Aufenthalt in Japha.
271 (53.) Als Jonathas und seine Kollegen ihre Anschläge misslungen sahen, schickten sie den Joannes nach Gischala zurück, während sie selbst in der Hoffnung, Tiberias auf ihre Seite bringen zu können, sich nach dieser Stadt begaben. Jesus nämlich, der damals oberster Beamter von Tiberias war, hatte ihnen geschrieben, dass er die Einwohner bereden wolle, die Gesandten aufzunehmen und gemeinsame Sache mit ihnen zu machen. 272 Mit dieser Hoffnung also gingen sie dorthin. Ich aber erhielt sogleich Kunde davon durch Silas, den ich, wie oben bemerkt, als meinen Stellvertreter in Tiberias zurückgelassen hatte; er forderte mich auf, schleunigst zu kommen. Alsbald erschien ich denn auch, sah mich aber gleich nach meiner Ankunft in die äusserste Lebensgefahr versetzt, und zwar aus folgender Veranlassung. 273 Jonathas und seine Genossen hatten bereits die Tiberienser bearbeitet und viele aus denen, die mir von früher her feindlich gesinnt waren, gegen mich aufgewiegelt. Als sie nun vernahmen, ich sei da, kamen sie, für ihr Leben fürchtend, sogleich zu mir. Sie begrüssten mich, wünschten mir Glück zu meiner Verwaltung Galilaeas und bekundeten ihre Freude darüber, dass mein Ansehen sich so vergrössert habe, 274 da ein Teil dieser Ehre auch auf sie falle, weil sie nicht nur meine Mitbürger, sondern auch meine Lehrer seien. Auf meine Freundschaft,
Flavius Josephus: Des Flavius Josephus Selbstbiographie. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1900, Seite 50. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosApionVitaMakkGermanClementz.djvu/50&oldid=- (Version vom 4.8.2020)