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Behandlung daselbst einen Tag; in der Nacht schaffte man mich dann auf ihren Rat nach Tarichaea.

405 (73.) Sylla und die Seinen fassten nun Mut, als sie von meinem Unfall Kunde erhielten, und da sie in Erfahrung gebracht hatten, dass die Bewachung unseres Lagers vernachlässigt werde, legten sie des Nachts eine Reiterabteilung jenseits des Jordan in einen Hinterhalt und forderten uns, sowie der Tag graute, zum Kampf heraus. 406 Wir nahmen das Treffen an und rückten in die Ebene vor; plötzlich aber erschienen die Reiter aus dem Hinterhalt, brachten die Juden in Verwirrung und trieben sie in die Flucht. Auf unserer Seite fielen sechs Mann; doch verfolgten die Königlichen den Sieg nicht weiter, denn da sie hörten, dass eine Anzahl Bewaffneter von Tarichaea nach Jerusalem übergesetzt sei, traten sie aus Angst den Rückzug an.

407 (74.) Bald darauf kam Vespasianus in Begleitung des Königs Agrippa nach Tyrus. Die Tyrier wollten nun den König anschwärzen, indem sie ihn als ihren und der Römer Feind hinstellten. Sein Befehlshaber Philippus, sagten sie, habe die Königsburg und die auf sein Ersuchen nach Jerusalem beorderten römischen Truppen verraten. 408 Vespasianus machte den Tyriern Vorwürfe, dass sie einen Mann verleumden wollten, der die Königskrone trage und ein Freund der Römer sei. Den Agrippa selbst aber forderte er auf, Philippus nach Rom zu senden, damit er dort wegen jener Vorfälle vor Nero Rechenschaft gebe. 409 Philippus wurde denn auch abgeschickt, aber von Nero, der über den eben erfolgten Ausbruch des Bürgerkrieges und anderer Unruhen sehr erregt war, nicht verhört und kehrte deshalb zum Könige zurück. 410 Als nun Vespasianus nach Ptolemais kam, erhoben die Zehnstädte Syriens laute Klagen wider Justus von Tiberias, dass er ihre Dörfer eingeäschert habe. Vespasianus übergab ihn dem König, damit er von dessen Unterthanen die gebührende Strafe für seine Frevel empfange. Agrippa aber begnügte sich damit, ihn einzukerkern, indem er diese seine Milde, wie oben

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Flavius Josephus: Des Flavius Josephus Selbstbiographie. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1900, Seite 70. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosApionVitaMakkGermanClementz.djvu/70&oldid=- (Version vom 4.8.2020)