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gesagt, vor Vespasianus verhehlte. 411 Die Sepphoriten zogen dem Vespasianus entgegen, hiessen ihn willkommen und erhielten eine Besatzung unter dem Kommando des Placidus. Den Streifzügen, welche diese Truppen in das Oberland unternahmen, folgte ich auf dem Fusse, bis Vespasianus in Galilaea einrückte. 412 Was sich nun zutrug, wie er bei Tarichaea das erste Treffen gegen mich schlug, wie wir von da uns nach Jotapata zurückziehen mussten, unter welchen Umständen ich gefangen, gefesselt und wieder befreit wurde, was ich im ferneren Verlaufe des Jüdischen Krieges und bei der Belagerung Jerusalems gethan: das alles habe ich in meiner Geschichte des Krieges ausführlich erzählt. 413 Nun glaube ich noch die Geschichte meines Lebens, soweit ich sie dort nicht aufgezeichnet habe, hinzufügen zu müssen.

414 (75.) Als ich zu Ende der Belagerung Jotapatas in die Hände der Römer gefallen war, wurde ich mit aller Sorgfalt bewacht, von Vespasianus aber in grossen Ehren gehalten. Auf seinen Befehl heiratete ich eine Landsmännin aus der Zahl der Gefangenen von Caesarea. 415 Sie blieb indes nicht lange bei mir, sondern verliess mich, als ich schon befreit war und mit Vespasianus nach Alexandria zog. 416 Von da wurde ich mit Titus zur Belagerung Jerusalems entsandt und geriet zu wiederholten Malen in Lebensgefahr, weil nicht nur die Juden mich aus Rache in ihre Gewalt zu bekommen suchten sondern auch die Römer jeden Verlust, den sie erlitten, meinem Verrat zuschrieben und vom Caesar verlangten, dass er mich als Verräter bestrafe. 417 Titus jedoch, der die Wechselfälle des Krieges zu gut kannte, schwieg zu diesen Klagen still und beschwichtigte dadurch die Aufregung seiner Soldaten. Nach der Einnahme Jerusalems forderte mich Titus oftmals auf, aus den Trümmern meiner Vaterstadt zu nehmen, was mir beliebe; denn gern wolle er mir alles gewähren. 418 Ich aber kannte nach der Niederwerfung meines Vaterlandes in dem Unglück, das mich betroffen, keinen süsseren Trost als die persönliche Freiheit von Mitbürgern, und erbat sie mir demgemäss

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Flavius Josephus: Des Flavius Josephus Selbstbiographie. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1900, Seite 71. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosApionVitaMakkGermanClementz.djvu/71&oldid=- (Version vom 4.8.2020)