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Seite:FlavJosApionVitaMakkGermanClementz.djvu/82

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unter Apollonios, Didymos und Euphranor mit griechischen Studien befasste, galt er nach seinem eigenen Willen als Alexandriner. Nachdem er längere Zeit in der gebildeten Welt umhergereist war und sich durch seine Vorlesungen, besonders über Homer (Seneca, Epist. 88, 34f.) das Bürgerrecht der vornehmsten Städte erworben hatte, liess er sich in Rom als Lehrer der Grammatik und Rhetorik nieder. Infolge seiner Belesenheit in der griechischen Litteratur gelangte er zu grossem Ansehen und erhielt, wie Suidas berichtet, wegen seines unermüdlichen Fleisses den Beinamen ‚Μόχθος‘ (labor); auch Eusebius bezeichnet ihn (Praep. Ev. X, 10) als ‚περιεργότατος τῶν γραμματέων‘. Indes war seine Thätigkeit von einem sehr niedrigen Geiste beseelt. Auf seinen Kunstreisen sammelt er Gunst- und Ehrenbezeugungen für sich und erwirbt sich durch seine Zungen- und Federfertigkeit den Ehrentitel ‚Πλειστονίκης‘ (der Siegreiche) oder nach der anderen Lesart ‚Πλειστονείκης‘ (Klopffechter). Wie wenig aber seine Fertigkeit im Dienste der Wahrheitsliebe stand, wird am deutlichsten durch das bewiesen, was wir eben durch Josephus aus seinen Schriften erfahren. Masslos eitel und aufgeblasen, zählt er sich ohne Bedenken den grossen Männern des Altertums bei, preist die Alexandriner glücklich, dass sie einen Mitbürger wie ihn besässen, und verspricht jedem die Unsterblichkeit, dem er seine Schriften widmen würde (Plinius, Naturgesch., Vorwort). Anspielend auf einen Ausspruch des Tiberius, der ihn ‚Cymbalum mundi‘ (Allerweltstrompete) genannt hatte, meint daher schon Plinius (a. a. O.), man hätte ihn eher die Posaune seines eigenen Ruhmes nennen können. Seine Schriften sind sämtlich bis auf wenige Bruchstücke, die Carl Müller (Fragm. hist. graec. 1–14²) herausgegeben

Empfohlene Zitierweise:
Flavius Josephus: Des Flavius Josephus Selbstbiographie, Gegen Apion. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1900, Seite 82. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosApionVitaMakkGermanClementz.djvu/82&oldid=- (Version vom 4.8.2020)