und wie sein Name an erster Stelle genannt werden musste, wenn von den Feinden des auserwählten Volkes die Rede war. Eine Schrift gegen die Widersacher des Judentums konnte sich also nicht besser einführen als dadurch, dass sie die Bezeichnung „Gegen Apion“ trug.
Ausser dieser, seit Schedelius (15. Jahrh.) allgemein gebräuchlichen Überschrift führt nun die Abhandlung auch noch eine andere, die als eigentlicher Titel zu betrachten ist, nämlich: Über das hohe Alter des jüdischen Volkes. Mit ihr bekundet Josephus seine Absicht, den angefochtenen Adel seiner Nation zu retten und dadurch zu bewirken, dass die Geschichte und Religion des jüdischen Volkes ein Gegenstand aufmerksamerer Forschung würden; denn einem Volke, einem Staat, einer Gesetzgebung oder Religion hohes Alter absprechen heisst nach antiker Auffassung nichts geringeres, als ihnen jede höhere Berechtigung streitig machen. Diese seine Absicht hat Josephus vollkommen erreicht: es ist ihm gelungen, das hohe Alter seines Volkes zu beweisen, und die Art, wie er den Beweis führte, reiht seine Schutzschrift den besten Werken christlicher Apologeten würdig an.
Die Abfassungszeit der vorliegenden Schrift fällt, wie sich aus I, 10 ergiebt, später als die der Altertümer, wahrscheinlich auch später als die der Selbstbiographie. Sie wäre mithin frühestens in das Jahr 102 n. Chr. zu verlegen.
Weil übrigens Apion bereits im Titel der Schrift eine ausgezeichnete Stelle einnimmt, sei über ihn und seinen Charakter hier das Notwendige bemerkt. – Er war ein hellenisierter Aegyptier und stammte aus der grösseren, südlichen Oase. Da er sich aber in Alexandria
Flavius Josephus: Des Flavius Josephus Selbstbiographie, Gegen Apion. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1900, Seite 81. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosApionVitaMakkGermanClementz.djvu/81&oldid=- (Version vom 4.8.2020)