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Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken: Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken (1798)

mitunter laufen muß, und auch dieser wird sich nach und nach verlieren, weil er gar keine Unterstützung und gar keinen Beifall findet. Den Vorzug, den man den hiesigen Studenten gönnt, ist bey Leibe nicht erzwungen, er entsteht aus einem Gefühl des Bürgers, der gewiß sehr gut weiß, was er der Universität zu verdanken hat. Aber bey allen dem geht der Bürger ganz unangetastet über die Straße und er darf nicht fürchten, von einem wilden Haufen über den Fußsteig gedrängt zu werden. Er braucht sein Haus nicht den Poltertritten des Renomisten zu verschließen, wie man es in den eisernen Zeiten dieses Jahrhunderts mußte. Seine Töchter darfen frey über die Straßen gehen, und werden gewiß von jedem Studenten mit Höflichkeit gegrüßt, wenn sie es verdienen, sonst übersehen. Ein ungarischer Professor, der vor einigen Jahren in Teutschland reiste, und den ich in Frankfurt am Mayn kennen lernte, schrieb mir in diesem Sommer einen Brief nach Dessau, aus dem ich Ihnen einige Stellen abschreiben will, die Göttingen betreffen. Der Mann ist in seinem Vaterlande hochberühmt und bekleidet nebst seiner Professur noch eine ansehnliche Stelle in Pest. Der Brief selbst ist lateinisch geschrieben, ich gebe ihnen die quästionirten Stellen übersetzt.